Indian Reservations im Südwesten der USA

Das Monument Valley im Reservatsgebiet der Navajo Nation

Indian Reservations

In den USA gibt es insgesamt 218 Indian Reservations, die meisten davon im Süd- und Nordwesten des Landes. Das größte und bekannteste unter ihnen ist das Reservat der Navajo Nation mit etwa 250.000 Einwohnern, das einen großen Teil Arizonas einnimmt und bis nach Utah und New Mexico reicht. Zu seinen touristischen Hauptattraktionen gehört neben dem Antelope Canyon auch das weltbekannte Monument Valley. Sehenswert sind daneben die Pueblos in New Mexico, die zum Teil seit über 1.000 Jahren bewohnt sind. Die Einwohner der Indian Reservations nennen sich selbst Native Americans.

Wichtige Indian Reservations im Südwesten

Ácoma Indian Reservation, New Mexico
Jemez Pueblo, New Mexico
Jicarilla Apache Nation, New Mexico
Havasupai Indian Reservation, Arizona
Hopi Indian Reservation, Arizona
Hualapai Indian Reservation, Arizona
Mescalero Apache Reservation, Arizona
Navajo Nation, Arizona (Canyon de Chelly, Monument Valley, Navajo National Monument)
San Carlos Apache Indian Reservation, Arizona
Taos Pueblo, New Mexico
Tigua Indian Reservation, Texas
White Mountain Apache Reservation, Arizona (Salt River Canyon)
Zuni Pueblo, New Mexico

Taos Pueblo, New Mexico

Permits und Restricted Areas

Für Besucher ist es wichtig, zu wissen, dass das Reservatsgebiet stets Privatland des Stammes ist. Öffentliche Straßen und Indian Roads dürfen zwar befahren werden, wer aber abseits der Straßen wandern oder campen will, braucht dafür ein schriftliches Recreation Permit der Stammesregierung. Manche Gebiete in den Indian Reservations sind auch für Fremde gesperrt oder dürfen nur mit einem Führer betreten werden (z.B. Hopi Mesas, Canyon de Chelly, Ute Mountain Tribal Park).

Eagle Dancer im Tigua Indian Cultural Center, Texas

Festveranstaltungen

Falls man Gelegenheit dazu hat, sollte man sich bei einer Reise durch den amerikanischen Westen unbedingt die Zeit nehmen, eines der indianischen Feste oder Indian Powwows anzusehen, die den ganzen Sommer über an verschiedenen Orten stattfinden. Diese öffentlichen Festveranstaltungen bieten Außenstehenden die einmalige Chance, die Lebensweise und Kultur der Native Americans kennenzulernen und hautnah mitzuerleben. Hier einige ausgewählte Veranstaltungen:

letztes Aprilwochenende (Do-Sa)
Gathering of Nations Powwow und Indian Traders Market
Größtes Indian Powwow in den Vereinigten Staaten, Teilnahme von 565 Stämmen aus den USA und 220 aus Kanada, Veranstaltungsort: Expo New Mexico, 300 San Pedro Dr NE, Albuquerque
Internet: www.gatheringofnations.com

Anfang August
Gallup Inter-Tribal Ceremonial
Einwöchige Festveranstaltung in Gallup, New Mexico mit Rodeo, Indian Powwow und Ausstellung von indianischem Kunsthandwerk
Internet: gallupceremonial.com

Mitte/Ende August (2 Tage am Wochenende)
Santa Fe Indian Market
Großes Straßenfest in der Altstadt von Santa Fe, bei der in den Gassen rund um die Plaza indianisches Kunsthandwerk verkauft wird. Sonntagmorgens findet auf der Tribüne des Pavillons an der Plaza der Indian Clothing Contest statt, bei dem traditionelle Kostüme verschiedener Indianerstämme präsentiert und prämiert werden.
Internet: www.swaia.org

Clothing Contest beim Santa Fe Indian Market, New Mexico

Anfang September (7 Tage)
Annual Navajo Nation Fair
Fest in Window Rock, Arizona mit Horse Show, Rodeo und Indian Powwow
Internet: navajopeople.org/blog/navajo-nation-fair/

Mitte September
Utah Navajo Fair
Mehrtägiges Indian Powwow und Rodeo auf den Bluff Fairgrounds, Bluff Utah

Mitte September
Go-Jii-Yah Feast
Mehrtägiges Zeltlager, Powwow und Rodeo der Jicarilla Apache in Stone Lake, 18 Meilen südl. von Dulce, New Mexico

Weitere Feste und Veranstaltungen finden Sie direkt bei den Kapiteln Ácoma Pueblo, Zuni Pueblo, Taos Pueblo und Tigua Indian Reservation.

Indian Powwows

Powwows, die inzwischen bei fast allen Stämmen der USA - von der West- bis zur Ostküste - abgehalten werden, stammen ursprünglich aus dem Nordwesten, der Heimat der Plains Indianer. Nach der harten, langen Winterzeit traf man sich im Frühjahr, um das Wiedererwachen der Natur und den Beginn neuen Lebens zu feiern. Man tanzte, sang, feierte und nutzte die Gelegenheit, um alte Freunde zu sehen und neue kennenzulernen. Neben diesen gesellschaftlichen Veranstaltungen, die heute die Hauptrolle spielen, gab es religiöse Zeremonien, etwa zur Ehrung von Stammesmitglieder oder das traditionelle Giveaway, bei dem Geschenke ausgetauscht wurden. Dieser zeremonielle Charakter ist heute weitgehend in die Privatsphäre verlagert worden und bis auf wenige Ausnahmen auf Powwows nur noch selten zu beobachten.

Die große Verbreitung der Indian Powwows und die Tatsache, dass an diesen Veranstaltungen Stämme aus den unterschiedlichsten Regionen der USA - teilweise sogar aus Kanada und Mexico - teilnehmen, zeigt, dass sich die indianische Kultur gewandelt hat und ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl entstanden ist. Viele Stämme, die noch vor wenigen Jahrzehnten den erfolglosen Versuch unternahmen, sich vollkommen in den 'american way of life' zu integrieren und dabei ihre Tradition und Kultur zu verlieren drohten, haben inzwischen ein neues Selbstbewusstsein entwickelt. Sie sind stolz, indianischer Abstammung zu sein und eine eigenständige Geschichte, Sprache und Kultur zu besitzen, die ihnen eine unverwechselbare Identität verleiht. Dabei versucht man einerseits, Traditionen wie Tänze und Gesänge zu bewahren, und gleichzeitig neue kulturelle Ausdrucksformen zu finden. Ein Beispiel sind die Tanzwettbewerbe, die Wahl einer Schönheitskönigin oder die vielen neuen Tanzformen mit fantasievollen und farbenprächtigen Kostümen.

Powwows finden entweder im Freien statt oder, wenn ein entsprechender Platz nicht zur Verfügung steht, in Fest- oder Turnhallen, was der Veranstaltung natürlich viel von ihrer faszinierenden Atmosphäre nimmt. Erkundigen Sie sich am besten bereits im Voraus nach dem Veranstaltungsort, denn ein Powwow im Freien ist wirklich ein unvergessliches Erlebnis. Die offenen Tanzflächen in der Mitte sind umgeben von schattigen Plätzen für die Zuschauer und die verschiedenen Trommlergruppen. Um diese Tanzflächen herum bildet sich meist ein weiterer Kreis von Kunsthandwerksständen und Imbissbuden, an denen man zwischen den einzelnen Veranstaltungen vorbei schlendern kann. Das Ganze ist umgeben von einem bunten Durcheinander aus Pickups, Campern, Pferden, Zelten oder Tipis. Falls man in diesem Durcheinander Mühe hat, außerhalb des Lagers einen geeigneten Parkplatz zu finden, sollte man eine der indianischen Familien fragen, ob man sein Auto in der Nähe ihres Zeltes abstellen darf.

Das kulturelle Erbe wird auch an die junge Generation weiter gegeben

Ablauf eines Powwow

Powwows dauern in der Regel 3 Tage - von Freitag bis Sonntag, größere Veranstaltungen auch 4 bis 5 Tage. Die Reihenfolge der Veranstaltungen folgt meist einem einheitlichen Ablauf. Beginn ist Freitag abends um 19 Uhr mit dem ersten Great Entry. Weitere dieser großen Auftritte folgen Samstag um 13 und 19 Uhr und eventuell nochmals Sonntag um 13 Uhr. Die Great Entries sind neben den Tanzwettbewerben die unbestrittenen Höhepunkte jedes Powwows. Zwischen diesen Auftritten finden meist nachmittags verschiedene Tanzwettbewerbe statt, getrennt nach Männern und Frauen und unterteilt in verschiedene Altersstufen und Tanzkategorien. Interessant sind vor allem die Wettbewerbe der Kinder und Jugendlichen, wobei schon die Jüngsten, sobald sie laufen können, mit Eifer und Begeisterung bei der Sache sind. Auf den meisten Powwows gibt es darüber hinaus parallel zu den Tanzveranstaltungen auch einen Platz, an dem nachmittags verschiedene Rodeowettbewerbe ausgetragen werden - für Abwechslung ist also gesorgt.

Das Great Entry beginnt mit Trommeln und Gesang und der Ansprache des Ansagers. Danach betreten zunächst die Veteranen die Arena. Sie tragen die Flaggen der USA oder Kanadas sowie verschiedener Staaten oder Verbände. Ihnen folgen die Traditionals, besondere Ehrenmitglieder des Stammes. Während dieser Eröffnungszeremonie ist es üblich, dass die Zuschauer sich von ihren Sitzplätzen erheben und ihre Kopfbedeckungen abnehmen. Den Veteranen und Traditionals folgen nun nach und nach alle weiteren Teilnehmer des Powwows in festgelegter Reihenfolge - Traditional Dancer, Fancy Dancer, Grass Dancer und Woman's Jingle Dress Dancer. Sie alle bewegen sich im Uhrzeigersinn um die Arena und dann spiralförmig zur Mitte hin, bis sich alle Tänzer auf der Tanzfläche befinden, immer begleitet vom einpeitschenden Gesang und dem monotonen Schlag der Trommeln. Abschluss und Höhepunkt dieser Eröffnungszeremonie ist die Ansprache des Ansagers an alle Teilnehmer und die Eröffnung der gemeinschaftlichen Tänze.

Verschiedene Tanzstile

Traditional Dancer
Erkennungsmerkmal der Traditional Dancer sind die gedeckteren Farben der Kostüme und die vielen Naturmaterialien wie Leder oder Fell sowie bei den Männern der runde Kranz aus riesigen Adlerfedern, der den Kreis und damit die Einheit aller Dinge und Lebewesen symbolisiert. Der Tanz selbst besitzt eine sehr ursprüngliche Funktion. Er erzählt den Zuschauern beispielsweise von den Erlebnissen einer erfolgreichen Schlacht, der schwierigen Verfolgung eines Feindes oder den Einzelheiten einer Jagd. die Frauen tragen meist wunderschön bestickte traditionelle Hirschlederkleidung mit Fransen.

Grass Dancer
Der Grass Dance stammt von den Omaha und ist einer der wenigen Stammestänze, die sich nahezu in einer reinen Form erhalten haben. Er wurde von verschiedenen anderen Stämmen aufgenommen und abgewandelt. Hauptmerkmal sind die weichen, fließenden Bewegungen, die an das sanfte Rauschen des Präriegrases erinnern und die Kostüme mit ihren langen Fransen, die diese Bewegungen wirkungsvoll unterstreichen. Auch diese Gewänder sind inzwischen sehr bunt und farbenprächtig.

Fancy Dancer
Die zumeist jugendlichen Fancy Dancer tragen fantasievolle und farbenprächtige Kostüme. Die Tänze basieren zwar wie alle anderen auf dem Doppelschritt und dem Rhythmus der Trommeln, sind aber wilder und freier und damit Ausdruck individueller Freude an der Bewegung. Weibliche Fancy Dancer erkennt man an den weiten, bestickten Schals, die während des Tanzes wie Flügel bewegt werden.

Jingle Dress Dancer
Der Jingle Dress Dance, über dessen Ursprung verschiedene Mythen existieren, verbreitete sich um 1920 von Minnesota über das Gebiet der Chippewa bis zu den Lakota Sioux im Nordwesten der USA. Er wird ausschließlich von Frauen getanzt. Auffälligstes Merkmal sind die langen, schmalen Kleider, die von oben bis unten mit kleinen Schellen aus Metall besetzt sind.

Als Gast beim Powwow

Powwows sind in der Regel öffentliche Veranstaltungen, bei denen auch Nicht-Stammesmitglieder als Gäste und Zuschauer teilnehmen können. Erwartet wird jedoch Zurückhaltung, Respekt und Achtung gegenüber einer für Weiße fremden Kultur. Streng verboten ist der Konsum von Alkohol. Nicht angemessen ist allzu großzügige Kleidung (z.B. kurze Hosen, ärmellose Tops), die dem Charakter der Veranstaltung und der eher festlichen Stimmung der Teilnehmer nicht gerecht wird.

Fotografieren und Filmen sind zwar in der Regel erlaubt, allerdings sollte man sich auch hier weitgehend zurückhalten und vor allem den Tänzern gegenüber respektvoll verhalten. Grundregel ist es, Teilnehmer und Zuschauer nicht zu stören, so dass man im Zweifel lieber auf ein Foto verzichten sollte. Sind religiöse Zeremonien Bestandteil des Festes, sollte man bei diesen Gelegenheiten auf das Filmen und Fotografieren ganz verzichten. Im Zweifel fragen Sie Teilnehmer oder beim Stand des Ansagers - ab und zu kann es nämlich sein, dass ein generelles Verbot von Foto-oder Filmaufnahmen besteht.

Wichtig ist im Sommer ein Sonnenschutz (z.B. ein Regenschirm), da es kaum Schattenplätze gibt und man beim stundenlangen Aufenthalt in der prallen Sonne leicht einen Hitzschlag oder Sonnenstich bekommen kann. Ebenfalls ganz sinnvoll ist ein kleiner Klapphocker, da es im Zuschauerbereich um die Tanzflächen oft nur wenige allgemeine Sitzgelegenheiten gibt und die herum stehenden Klappstühle den indianischen Familien gehören.