Navajo National Monument  

Fernblick auf das Felsklippenpueblo von Betatatkin

Bundesstaat: Arizona
Höhe: 1.990 - 2.219 Meter ü.M.
Lage: das Navajo National Monument liegt sehr ruhig und abgeschieden auf einem von tiefen Canyons durchzogenen und mit Kiefern bestandenen Felsplateau im Norden Arizonas

Zum Navajo National Monument gehören drei weit auseinander liegende Felsklippenpueblos der sogenannten Kayenta-Kultur, einer Untergruppe der Anasazi, die von den Hopi-Indianern Arizonas als ihre Vorfahren betrachtet werden. Besonders beeindruckend sind die hervorragend erhaltenen Ruinen von Betatatkin, die sich wie ein Schwalbennest unter einen riesigen Felsüberhang schmiegen. Vor Wind und Regen gut geschützt, konnte diese aus über 135 Räumen bestehende Pueblosiedlung viele Jahrhunderte unbeschadet überdauern. Etwas weiter nördlich liegt das Felsklippenpueblo von Keet Seel, das man nur über eine längere Tages- oder Zweitageswanderung erreicht. Übernachten kann man auf dem Einfachcampground in der Nähe der Ruinen. Das dritte Pueblo, Inscription House, ist für Besucher leider nicht mehr zugänglich.

Wissenswertes zum Navajo National Monument

Da die beiden Felsenpueblos von Betatatkin und Keet Seel vor der Witterung gut geschützt unter riesigen Felsüberhängen liegen und für Besucher nur über lange, anstrengende Wanderwege erreichbar sind, gehören sie zu den besterhaltenen Anasazi-Ruinen des Südwestens. Erbaut wurden sie im 13. Jahrhundert von den Anasazi, genauer gesagt von den Vorfahren der heutigen Hopi-Indianer, die man aufgrund ihrer wunderschön dekorierten vielfarbigen Keramikgefäße als Kayenta-Kultur bezeichnet. Von den Hopi-Indianern stammen auch die ursprünglichen Namen der Pueblosiedlungen, Talastima für das Pueblo von Betatatkin, Kawestima für das Pueblo von Keet Seel und Tsu'ovi für Inscription House. Die heute gebräuchlichen Namen Betatatkin und Keet Seel stammen dagegen aus der Navajo-Sprache, auf deren Gebiet sich die Ruinen heute befinden. Betatatkin bedeutet dabei soviel wie ‚Klippenhaus', Keet Seel ist ein abgewandeltes Navajo-Wort und bedeutet soviel wie ‚herumliegende Töpferscherben'.

Interessant sind auch die farbigen Wandmalereien, die man an den Wänden der Felshöhlen fand. Einige von ihnen haben kalendarische Bedeutung, da die Sonne im Jahresverlauf bestimmte Schatten auf sie wirft, andere stellen Clan-Symbole der Hopi dar. So war das Pueblo von Betatatkin einst von den Hirsch-, Flöten-, Feuer- und Wasser-Clans bewohnt, Keet Seel von den Feuer-, Flöten- und Dickhornschaf-Clans, Inscription House von den Sand-, Eidechsen- und Klapperschlangen-Clans.

Beardlip Penstemon (Penstemon barbatus)

Während Betatatkin von einer einzigen Stammesgruppe bewohnt war, wurde das etwas größere Keet Seel nacheinander von verschiedenen Gruppen der Anasazi bis zu seiner heutigen Größe ausgebaut. Weit oben in den Canyonwänden gelegen, boten diese Felsnischen nicht nur Schutz vor Feinden, sondern auch vor Wind, Sturm und Regen. Nach Süden weisend, wurden die Wohnräume im Winter von der Sonne gewärmt, während sie im Sommer tagsüber im kühlen Schatten lagen. In den Canyons unterhalb der Felsen wurden Baumwolle, Mais, Bohnen und Kürbisse angebaut. Daneben nutzte man heimische Wildpflanzen wie Pinyon Pine, Soaptree Yukka und Prickly Pear Kaktus. Insgesamt fanden Archäologen in den Räumen der Pueblos die Überreste von über 400 Pflanzenarten. Man jagte Wildtiere, hielt aber auch Hunde und Truthähne als Haustiere. Baumwolle und Keramikgefäße tauschte man gegen Türkise, Muscheln und Papageienfedern. Nach einer Blütezeit von 5 Jahrzehnten wurden beide Pueblos aufgrund einer fast 20 Jahre andauernden Trockenperiode verlassen.

Eine wichtige Rolle spielen die Canyons und Pueblos auch in der Geschichte der San Juan Southern Paiute, die viele Jahrhunderte als Nachbarn der Hopi und Navajo in der Gegend lebten, aber auch in der Mythologie der Zuni-Indianer, die das Gebiet regelmäßig durchquerten, um Salz abzubauen. Ihren Legenden nach stammen viele ihrer Clans aus der Region rund um den Tsegi Canyon, den sie als ‚Nördlichen Canyon' bezeichnen. Die Navajos, auf deren Reservatsgebiet sich die Pueblos heute befinden, erreichten das Gebiet dagegen erst im 18. Jahrhundert.

Zufahrt

Auf dem Weg vom Monument Valley zum Grand Canyon zweigt man 20 Meilen westlich von Kayenta vom Hwy 160 nach Norden ab auf den Hwy 564, eine 10 Meilen lange geteerte Stichstraße, die direkt am Visitor Center des Parks endet.

Navajo National Monument Sehenswürdigkeiten

Navajo Hogan & Sweat Lodge

Vom Visitor Center mit Ausstellungen zur Kultur der Anasazi und Navajo führt ein Weg nach außen zu einem aus Holzstämmen und Lehm originalgetreu nachgebauten Navajo Hogan und zu einer Sweat Lodge, einer traditionellen Schwitzhütte der Navajo, die ähnlich konstruiert war wie ein Hogan, nur eben wesentlich kleiner und ohne Rauchabzug. Um die notwendige Hitze zu erzeugen, wurden große Steine im Feuer erhitzt und dann entweder mit großen Astgabeln hinein getragen oder hinein gerollt. Dann zog man die Kleider aus, schlüpfte hinein und verschloss den Eingang mit einer großen Decke. Nach einem solchen ‚Saunagang' wurde der Körper mit Wasser abgewaschen, oder, falls kein Wasser zur Verfügung stand, mit trockenem Sand abgerieben.

Nachbau eines traditionellen Navajo Hogan

Betatatkin Ruins  

Direkt hinter dem Visitor Center beginnt der Sandal Trail, ein 0,5 Meilen langer geteerter Weg und Naturlehrpfad, dessen Hinweistafeln Aufschluss darüber geben, wie die verschiedenen Pflanzenarten früher von den Indianern genutzt wurden. Nach kurzem und nicht besonders steilem Abstieg gelangt man schließlich zu einem Aussichtspunkt mit schönem Blick auf die gegenüberliegende Canyonwand und das Pueblo von Betatatkin. Trotz vorhandenem Teleskop sollte man ein gutes Fernglas (und für Fotoaufnahmen ein starkes Teleobjektiv) mitnehmen, da die Ruinen fast 500 Meter entfernt sind und man Einzelheiten nur schwer erkennen kann. Was aus dieser Perspektive vor allem beeindruckt, sind die gewaltigen Ausmaße dieser Felshöhle, die eine Höhe von 140 Metern, eine Breite von 113 Metern und eine Tiefe von 41 Metern besitzt.

Um zu den Ruinen selbst zu gelangen, gibt es nur die Möglichkeit, an einer von Rangern geleiteten und recht anstrengenden Wanderung teilzunehmen. Diese finden nur im Sommer statt, und zwar von Memorial Day bis Labour Day. Angeboten werden zwei Varianten. Die erste Tour frühmorgens um 8 Uhr ist one-way 2,5 Meilen lang und dauert 4-5 Stunden. Die zweite Tour um 10 Uhr ist one-way 1,5 Meilen lang und dauert 3-4 Stunden. Da der Weg kaum Schatten bietet, sollte man vor allem in den heißen Sommermonaten ausreichend Trinkwasser mitnehmen.

Keet Seel Ruins  

Für die 8,5 Meilen lange Wanderung (one-way) zum Pueblo von Keet Seel benötigt man ein Backcountry Permit der Parkverwaltung. Da die Anzahl der Permits auf maximal 20 Personen pro Tag beschränkt ist, sollte man sie in den Sommermonaten möglichst einige Tage zuvor telefonisch oder schriftlich reservieren (Tel. 928-672-2700, Ausgabe der Permits und Hinweise zur Tour täglich 8.15 Uhr und 15 Uhr im Visitor Center). In der Nähe der Ruinen befindet sich ein kleiner Einfachcampground, allerdings ohne Trinkwasser, an dem man kostenlos übernachten kann. Ohne Übernachtung ist dies eine anstrengende Ganztagestour von 17 Meilen = 27,2 Kilometer! Im Sommer sind Ranger vor Ort, die Besucher durch die Ruinenanlage führen. Im Sommer zur Flash Flood Season (Juni bis September) kann der Trail aufgrund von Überschwemmungen kurzfristig gesperrt werden. Gesperrt ist Keet Seel ebenfalls im Winter bis zum Ende der Schneeschmelze im Frühjahr.

Navajo National Monument Campingplätze

Zum Navajo National Monument gehören zwei sehr ruhig gelegene Campgrounds, die auch dann zu einer Übernachtung einladen, wenn man nur auf der Durchreise ist.

Canyon View Campground
Lage: kurz hinter dem Visitor Center mit Blick auf den Canyon (ungeteerte Zufahrt)
Anzahl Plätze: 16
Ausstattung: Tische und Bänke, Holzkohlengrills, Einfachtoiletten, kein Wasser!
Öffnungszeit: 1. April bis 30. September

Sunset View Campground
Lage: hinter dem Visitor Center führt eine geteerte Rundstraße nach links durch offenen Kiefernwald
Anzahl Plätze: 31 Stellplätze für Zelte und Wohnmobile (max. Länge 28 feet)
Ausstattung: Tische und Bänke, Holzkohlengrills, Einfachtoiletten, Frischwasser
Öffnungszeit: ganzjährig

Übernachtung am Sunset View Campground

Navajo National Monument Übernachtung

Einziges Motel vor Ort ist das einfache Anasazi Inn-Tsegi mit Restaurant am Hwy 160 östlich der Abzweigung zum Park, U.S. 160, Kayenta, AZ 86033, Tel. 928-697-3793. Mehr Auswahl bietet der Ort Kayenta 20 Meilen nordöstlich. Empfehlenswert sind dort das Wetherill Inn mit Indoor Pool, Waschmaschinen und Wifi, 1000 Main Street, Kayenta, AZ 86033, Tel. 928-697-3231 und das etwas teurere Hampton Inn Kayenta mit Außenpool, Fitnessraum und Restaurant, U.S. 160, Kayenta, AZ 86033, Tel. 928-697-3170.

Information

Navajo National Monument
Shonto, AZ 86054
Tel. (928) 672-2700
Im Sommer (Memorial Day bis Labour Day) sind Park und Visitor Center täglich von 8-17.30 Uhr geöffnet, die übrige Zeit des Jahres von 9-17 Uhr.

Internet: www.nps.gov/nava/index.htm

Karte Navajo National Monument

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