Canyon de Chelly National Monument  

Bundesstaat: Arizona
Höhe: 1.700-2.100 Meter ü.M.
Lage: auf dem Gebiet des Navajoreservats im Nordosten Arizonas

Das Parkgebiet umfasst zwei tiefeingeschnittene Felsschluchten, den 42 km langen Canyon de Chelly und den 56 km langen Canyon del Muerto. Unterhalb der hoch aufragenden Felsformationen liegen die malerischen Flusstäler, die auch heute noch zum Teil von den hier lebenden Navajo-Familien bewirtschaftet und bewohnt werden. Von den Aussichtspunkten entlang des North Rim Drive kann man auch einige in den Felswänden verborgene Anasazi-Ruinen. Besonders beeindruckend ist die 250 Meter hohe Felsnadel des Spider Rock an der Einmündung des Monument Canyon in den Canyon de Chelly. Auf der Spitze dieses schlanken Felsens lebt den Legenden der Navajo zufolge Spider Woman, die die Menschen die Webkunst lehrt und darauf achtet, dass sich die Kinder wohlverhalten.

Geschichte des Canyon de Chelly

Schon lange vor den Navajos lebten im Canyon Puebloindianer der Anasazi-Kultur. Davon zeugen noch die vielen prähistorischen Felsmalereien und Klippensiedlungen in den natürlichen Höhlen der Canyonwände. Die meisten dieser Felsenpueblos entstanden in der klassischen Pueblo-Periode zwischen 1100 und 1300, wurden aber, wie die meisten anderen Siedlungen im Südwesten, bereits um 1300 wieder von ihren Bewohnern verlassen. Die Canyons wurden danach zeitweise von den Vorfahren der Hopi-Indianer bewohnt, bis um 1700 die ersten Navajo-Familien den Canyon besiedelten.

Die Navajo, die wie die verschiedenen Apachenstämme des Südwestens zur Sprachfamilie der Athapaskenstämme gehören, waren im 14. Jh. von Kanada kommend in das Gebiet der heutigen Four Corners eingewandert. Sie überfielen immer wieder die sesshaften Pueblostämme der Umgebung und später die spanischen Siedlungen am Río Grande. Diese Angriffe veranlassten zunächst die spanische, später die amerikanische Regierung immer wieder zu Repressalien und militärischen Strafexpeditionen gegen die Navajo. Bei einer dieser Militäraktionen wurden 1805 unter der Leitung des Spaniers Narbona 115 Navajo im Canyon del Muerto getötet. Seither heißt diese Felsenstellung ‚Massacre Cave'.

Im Jahre 1864 kämpfte unter der Führung von General Kit Carson eine ganze Einheit der U.S. Kavallerie im Canyon de Chelly (gesprochen De-scheji) gegen die Indianer. Die Amerikaner wandten dabei eine besondere Taktik an. Anstatt die bewaffneten Krieger anzugreifen, die sich in den Felsen verschanzt hatten, verbrannten sie die Felder, töteten die Tiere und hetzten Kinder, Alte und Frauen, bis sie sich schließlich ergaben. 8000 Navajos wurden zusammengetrieben und auf den berüchtigten ‚Langen Marsch' über 500 Kilometer weit bis in das Lager Bosque Redondo in der Nähe von Santa Fe geschickt. Dort lebten sie auf engstem Raum zusammen mit einer kleineren Gruppe gefangener Mescalero-Apachen. Hunger und eingeschleppte Krankheiten dezimierten die Indianer, bis die Regierung schließlich nach vier Jahren ein Einsehen hatte, das Lager auflöste und für beide Stämme eigene Reservatsgebiete einrichtete.

Zufahrt Canyon de Chelly

Man erreicht den Canyon de Chelly entweder von Osten kommend über die nördliche Parkstraße durch den Canyon del Muerto (Hwy 64) oder von Westen kommend über die US 191, die in Nord-Süd-Richtung am National Monument vorbeiführt.

Sehenswürdigkeiten Canyon de Chelly

Canyon de Chelly South Rim Drive  

Der 18,5 Meilen lange South Rim Drive (auch Indian Route 7 genannt) führt vom Visitor Center auf der Südseite des Canyon de Chelly entlang zu mehreren schönen Aussichtspunkten. An einem dieser Parkplätze beginnt etwa auf halbem Weg der White House Ruin Trail, der einzige Wanderweg, auf dem man ohne indianische Begleitung in den Canyon hinuntersteigen kann (s. Wanderungen). Hinter dem privaten Spider Rock Campground macht die Parkstraße einen Knick nach links. Vorbei am Face Rock Overlook erreicht man schließlich den schönsten Aussichtspunkt des Parks mit tollem Blick auf die 250 Meter hohe Felsnadel des Spider Rock . Beste Zeit für Fotos ist hier der späte Nachmittag.

Blick vom Spider Rock Overlook auf die 250 Meter hohe Felsnadel

Canyon de Chelly North Rim Drive

Der Highway 64 oder North Rim Drive ist eigentlich eine Verbindungsstraße zwischen den Orten Chinle und Tsaile. Unterwegs führen drei kürzere Stichstraßen zu Aussichtspunkten auf den Canyon del Muerto und einige Anasazi-Ruinen, die wie Schwalbennester in den Felswänden kleben. Besonders sehenswert sind die Ruinen von Antelope House mit interessanten Felszeichnungen und Mummy Cave, Fundort zahlreicher gut erhaltener Mumien.

Wanderungen Canyon de Chelly

White House Ruin Trail  

Distanz: 1,25 Meilen one-way
Steigung: 152 Meter
Dies ist der einzige Wanderweg, für den man keinen indianischen Führer braucht. Vom Parkplatz am White House Overlook des South Rim Drive führt ein serpentinenreicher Weg vorbei an schönen Felsformationen hinunter zur prähistorischen Felsklippensiedlung White House Ruins. Das ehemalige Pueblo liegt in 12 Metern Höhe über dem Talboden in einer natürlichen Felsenhöhle. Es war einst über Leitern von dem unterhalb liegenden mehrstöckigen Gebäude erreichbar. Für diese Wanderung sollte man sich wenn möglich nicht gerade die Mittagszeit aussuchen, sondern den frühen Morgen oder den späten Nachmittag, da selbst im Frühjahr und Herbst die Sonne recht unerbittlich vom Himmel brennt (Sonnenschutz und Wasser nicht vergessen!).

Geführte Touren Canyon de Chelly

Eine Besichtigung des Canyoninneren ist nur auf einer von Navajos geführten Tour möglich. Dabei hat man die Wahl zwischen reinen Jeeptouren oder geführten Wanderungen. Auch Reittouren sind möglich. 4x4 Touren mit einer Dauer von 3 Stunden veranstaltet zum Beispiel Antelope House Tours, Adresse: Adam Teller, P.O. Box 459, Chinle, AZ 86503, Tel.(928) 674-5231. Internet: canyondechelly.net. Ein ähnliches Angebot hat AZ Canyon Jeep Tours, Tel. 1-888-799-9093. Internet: www.arizonacanyonjeeptours.com.

Eine Liste aller Veranstalter findet man unter https://www.nps.gov/cach/upload/2017CDC_TourOperators.pdf.

Campingplätze Canyon de Chelly

Cottonwood Campground
Zufahrt: nicht weit vom Parkeingang, südlich des Visitor Center
Anzahl Plätze: 93 für Zelte und Wohnmobile (keine hookups)
Ausstattung: kostenloser Einfachcampground, Toiletten, zentrale Dumpstation, Tische und Grillplätze
Öffnungszeit: ganzjährig (first come, first serve)

Übernachtung am Cottonwood Campground

Wheatfields Lake
Höhenlage: 2290 Meter ü.M.
Lage: 10 Meilen südl. von Tsalie an der Navajo Route 12, zwischen Milemarker 64 und 65
Anzahl Plätze: 25 (max. 16 Fuß!)
Ausstattung: Einfachtoiletten, kein Frischwasser, kleiner Laden, Möglichkeit zum Angeln
Öffnungszeit: Mai bis Oktober

Übernachtung Canyon de Chelly

In der Nähe des Cottonwood Campingplatzes liegt die von Navajos geführte Thunderbird Lodge mit 70 Zimmern, Restaurant und Trading Post. Hier kann man auch die Jeeptouren buchen. Adresse: Rural Route 7, Chinle AZ 86503, Tel. 928-674-5842 oder 1-800-679-2473. Internet: www.thunderbirdlodge.com/.

Im nahen Chinle gibt es das Best Western Canyon De Chelly Inn mit beheiztem Innenpool (Adresse: 100 Main St, Chinle, AZ 86503, Tel. 928-674-5874) und das Holiday Inn Canyon De Chelly mit Restaurant und Außenpool (Adresse: Bia Route 7 - Garcia Trading Post, Chinle, AZ 86503, Tel. 928-674-5000.

Information Canyon de Chelly

Canyon de Chelly National Monument
PO Box 588, Chinle, AZ 86503
Tel. (928)674-5500
Öffnungszeit des Visitor Centers ganzjährig 8-17 Uhr.

Internet: www.nps.gov/cach

Karte Canyon de Chelly National Monument

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Abstecher in die Umgebung

Hubbell Trading Post  

Lage: Auf dem Gebiet des Navajoreservats, ½ Meile westlich von Ganado an der US 264
Auf der Fahrt von Gallup oder vom Petrified Forest Nationalpark Richtung Canyon de Chelly bietet sich die Gelegenheit für einen interessanten Abstecher. Der alte Handelsposten auf dem Gebiet des Navajo-Reservats hat sich seit seiner Gründung im 19. Jahrhundert kaum verändert. In dem großen fortähnlichen Gebäude befinden sich Lager- und Verkaufsräume sowie die ehemaligen Privatzimmer von John Lorenzo Hubbell, dem Gründer des Trading Post. Werfen Sie auch einen Blick in die Hinterhöfe. Hier rosten Maschinen und Geräte aus der Zeit der Jahrhundertwende still vor sich hin, und durch den schiefen Palisadenzaun weht einsam der Wüstenwind. Angeboten werden auch kostenlose Führungen durch die Privaträume von John Lorenzo Hubbell. Im Mai und September finden indianische Kunstauktionen statt. Adresse: 1/2 Arizona 264, Ganado, AZ 86505, Tel. 928-755-3254, Öffnungszeit täglich 8-17 Uhr.

Internet: www.nps.gov/hutr/index.htm