Straßen und Verkehr USA Südwesten

Straße im Death Valley Nationalpark

American Automobile Association

Die American Automobile Association oder kurz AAA (ausgesprochen Triple A) ist die Schwesterorganisation des ADAC in den USA. Wer ADAC Mitglied ist, genießt in den USA ebenfalls einige Vorzüge. Daher sollte man seine ADAC Clubkarte mit dem aufgedruckten blau-weiß-roten 'Show your card & save' Symbol immer dabei haben. Mit ihr erhält man bei einigen Motels, Campgrounds und Freizeitparks Ermäßigungen. Achten Sie einfach vor Ort auf das 'Show your card' Zeichen oder fragen Sie Mitarbeiter direkt nach Rabatten (Triple A discounts). Einige Motelketten haben auch eigene Buchungsseiten, z.B. www.bestwestern.com/aaa.

Wer 90 Tage oder weniger in den USA unterwegs ist, hat über den ADAC/AAA auch Anspruch auf eine 'BASIC Emergency Roadside Assistance'. Versichert ist dabei der Karteninhaber, nicht das Fahrzeug. Für Wohnmobile und Motorräder gilt die Roadside Assistance nicht. Die AAA Notruf-Nr. innerhalb der USA lautet 1-800-AAA-HELP (1-800-222-4357). Ausführliche Informationen unter https://www.aaa.com/PPInternational/Benefits_Intl_to_US.html.

Führerschein

Für das Anmieten eines Fahrzeugs in den USA genügt der nationale EU-einheitliche Führerschein im Scheckkartenformat. Der internationale Führerschein erleichtert zwar unter Umständen bei Verkehrskontrollen oder Unfällen den Beamten die Verständigung, ist aber nicht unbedingt notwendig. Da es in den Vereinigten Staaten keinen Personalausweis gibt, wird der Führerschein (driver's license) dort auch zum Nachweis der Identität verwendet. Wird man daher in Motels, im Supermarkt oder am Mietwagenschalter nach der ID gefragt, kann man einfach seinen Führerschein vorzeigen. Manchmal wird man auch nach dem 'expiration date' gefragt, also wie lange der Führerschein gültig ist. Dies kommt daher, dass in den USA Führerscheine nur eine begrenzte Gültigkeitsdauer haben. Dann genügt, wenn man sagt, dass es so etwas im Herkunftsland nicht gibt.

Für die Navigation vor Ort, insbesondere in den amerikanischen Großstädten, ist ein Navi eine große Hilfe. Von den meisten Mietwagenfirmen wird es als Zusatzausstattung angeboten. Wer sich die hohen Kosten dafür sparen möchte, kann auch sein zu Hause verwendetes Navi in die USA mitnehmen und sich zuvor eine USA Karte darauf laden. Dies hat gleichzeitig den Vorteil, dass man die Anweisungen in deutscher Sprache erhält. Empfehlenswert sind hier insbesondere die Geräte von Garmin sowie deren Kartenmaterial.

Inzwischen wird zur Navigation in den USA häufig auch das Smartphone oder Tablet mit einer entsprechenden App genutzt. Sehr gut und kostenlos ist die Google Maps Software, mit der man sich beliebig viele Regionen auf das Smartphone laden kann, vorausgesetzt der Speicher reicht. Ausführliche Infos hierzu findet man unter www.reisen-fotografie.de/navigation-usa/.

Wer sich die Orientierung vor Ort zusätzlich erleichtern möchte, kann sich bereits zu Hause in Google Maps die einzelnen Tages- oder Fahretappen planen und die gewünschten Kartenausschnitte mit den markierten Sehenswürdigkeiten und Routen ausdrucken.

Polizeikontrollen

Berüchtigt in Amerika ist die sogenannte Highway Patrol, die besonders auf den Autobahnen (Interstates) ständig nach Schnellfahrern und Rasern auf der Suche ist. Oft sind die weißen Fahrzeuge mit ihrem blauroten Blinklicht und der durchdringenden Sirene im Mittelstreifen hinter Büschen oder an unübersichtlichen Einfahrten versteckt. Wer anhalten soll, wird nicht etwa überholt, sondern von hinten durch Blinklicht und/oder Sirene aufgefordert, rechts auf den Standstreifen zu fahren und anzuhalten. In diesem Fall sollte man auf jeden Fall stehenbleiben und im Auto abwarten, bis die Polizisten aussteigen und erklären, was sie zu beanstanden haben. Dabei sollte man die Hände gut sichtbar am Steuer lassen und nicht irgendwo herumkramen, da dieses Verhalten von den Beamten schnell als Griff nach der Waffe interpretiert wird. Erst wenn man aufgefordert wird, darf man Führerschein, Reisepass und Mietwagenpapiere suchen und vorzeigen.

Generell gilt, dass Polizeifahrzeuge in der Öffentlichkeit wesentlich präsenter sind als hierzulande, vor allem in den Großstädten. Dies gilt auch für die Sheriffs kleinerer Gemeinden, die regelmäßig die Straßen der Umgebung patrouillieren. Ausländischen Besuchern gegenüber sind die 'Cops' in der Regel sehr höflich, hilfsbereit und freundlich. Alkoholisierten Fahrern, Dränglern und Rasern gegenüber sind sie allerdings unerbittlich. Hat man einen Strafzettel (ticket) kassiert, zahlt man dieses per Überweisung und keinesfalls sofort in bar, da dies als Bestechungsversuch gewertet wird.

Reifendruck und Ölwechsel

Wer an seinem Fahrzeug unterwegs den Reifendruck kontrollieren oder Luft auffüllen möchte, kann dies entweder an einer Tankstelle oder bei einer Reifenwerkstatt tun. An den Tankstellen gibt es allerdings nur sehr einfache Pressluftgeräte, mit denen man lediglich Luft auffüllen kann. Kontrollieren muss man den Druck allerdings selbst, und zwar mit einfachen Geräten in Bleistiftgröße (Tire Pressure Gauge). Auf der einen Seite dieses Geräts kann man den aktuellen Druck ablesen, mit dem Stift auf der anderen Seite Druck ablassen. Diese Geräte kosten nicht viel und sind bei vielen Tankstellen erhältlich.

Alternativ kann man den Druck auch bei Reifenwerkstätten von Fachleuten prüfen lassen. Für diesen Service wird zwar nichts verlangt. Man sollte aber dennoch ein kleines Trinkgeld geben. Reifenwerkstätten haben allerdings an Sonn- und Feiertagen geschlossen.

Wird bei längeren Aufenthalten ein Ölwechsel am Fahrzeug fällig, sollte man zunächst den Vermieter kontaktieren. Ist dieser einverstanden, kann man den Ölwechsel bei einer Autowerkstatt durchführen lassen. Sehr schnell und günstig geht dies bei dem Franchise-Unternehmen Jiffy Lube, das auf solche Servicearbeiten spezialisiert ist und in nahezu jeder größeren Stadt Filialen besitzt. Ein Ölwechsel dauert dort nicht länger als eine halbe bis dreiviertel Stunde, und dies ohne vorherige Anmeldung.

Straßensystem

Hauptverkehrsadern des Landes sind die Interstates, auch Freeways genannt. Sie entsprechen unseren Autobahnen. Interstates, die in Nord-Süd-Richtung verlaufen, haben ungerade Nummern. Interstates, die in Ost-West-Richtung verlaufen, haben gerade Nummern. Die einzelnen Ausfahrten an den Interstates nennt man Exit, ergänzt durch eine Nummer, also z.B. Exit 27. Dabei sind die Exits nicht einfach fortlaufend durchnummeriert, sondern die Nummer steht für die Entfernung in Meilen ab Beginn dieser Interstate. Überquert man die Grenze eines Bundesstaats, beginnt die Nummerierung wieder bei 0.

Achtung: Ausfahrten von Interstates sind nicht immer nur rechts, sondern können auch links sein. Beachten sollte man auch, dass die rechte Spur gerade in Städten oft schnell selbst zur Ausfahrt wird. Dies erkennt man an den Schildern 'This lane must exit' oder 'Exit only'. Daher sollte man in größeren Städten prinzipiell immer in der Mitte fahren und erst dann nach rechts wechseln, wenn man tatsächlich abfahren will.

Beim Auffahren auf eine Interstate ist es dagegen wichtig, bereits vorher zu wissen, in welche Himmelsrichtung man fahren will. Grund ist, dass meist keine Ortsziele angegeben sind, sondern nur Angaben wie I-70 West oder I-70 East.

Federal Highways sind Schnellstraßen, die auch durch Ortschaften verlaufen, z.B. US Highway 40, abgekürzt US 40. Innerhalb der Städte wird aus der Bezeichnung dann meistens die Main Street. Highway ist übrigens eine sehr allgemeine Bezeichnung für Straßen aller Art. Dies kann sogar eine ungeteerte Nebenstrecke sein.

Tankstellen

In manchen abgelegenen Regionen des Südwestens, vor allem in den endlosen Weiten Nevadas, sind Tankstellen (gas stations) rar gesät. Hier weisen oft Schilder am Straßenrand darauf hin ('Next Service 100 Miles'). Diese Schilder sollte man ernst nehmen und jede Gelegenheit nutzen, um voll zu tanken. In den großen Städten ist das Benzin meist wesentlich günstiger als außerhalb. Deswegen gilt auch hier, rechtzeitig vor großen Überlandstrecken nochmals voll tanken. Damit kann man sehr viel Geld sparen. Bei der Kalkulation des Spritverbrauchs sollte man auch daran denken, dass eine eingeschaltete Air Condition immer zusätzlich Benzin verbraucht.

Der Benzinpreis wird in den USA nicht pro Liter, sondern pro Gallone angegeben (1 gallon = 3,78 Liter). An Benzinsorten gibt es Regular, Plus und Premium, was in etwa mit unseren Benzinsorten vergleichbar ist. Die meisten Mietwagen kommen mit Regular aus. Zur Sicherheit sollte man jedoch auf den Tankdeckel schauen. Diesel ist bei Mietwagen unüblich und wird nur an extra grünen Zapfsäulen angeboten.

Der Tankvorgang selbst läuft so ab, dass man die Kreditkarte oder EC-Maestrokarte einschiebt und wieder heraus zieht. Danach wird man gefragt 'Debit or Credit'?. Bei einer EC-Maestrokarte wählt man hier Debit aus und gibt danach die PIN ein. Bei Kreditkarten wird man dagegen oft nach dem 'ZIP Code' (der amerikanischen PLZ) gefragt. Gibt man hier keinen in den USA gültigen ZIP Code ein, kann es sein, dass die Kreditkarte nicht akzeptiert wird. Als Notlösung kann man es mit 5 x Null oder einem beliebigen USA ZIP Code versuchen. Aber auch das hilft nicht immer.

In diesem Fall gibt es noch die Möglichkeit der Barzahlung. Dazu bezahlt man vor dem Tanken an der Kasse einen beliebigen Betrag in bar und gibt die Zapfsäulen-Nummer an. Diese Zapfsäule wird dann zum Tanken freigeschaltet, bis der Betrag erreicht ist. Will man voll tanken, kann man auch einen höheren Betrag vorstrecken und bekommt dann nach dem Tanken das Restgeld an der Kasse zurück. Die Kreditkarte zum Tanken an der Kasse zu hinterlegen, wird aus Sicherheitsgründen nicht mehr empfohlen.

Die Tankdeckel an den Mietwagen sind meist verschlossen und müssen über einen Hebel am Fußboden in der Nähe des Fahrersitzes geöffnet werden. Da es immer nur einen Zapfhahn für alle Benzinsorten gibt, muss man anschließend die gewünschte Benzinsorte per Druck auf den entsprechenden Knopf auswählen. Dann entnimmt man den Zapfhahn und legt den zugehörigen Hebel um. Erst dann kann man tanken. Nach dem Tanken erfolgt das Zurücklegen des Hebels automatisch durch das Einhängen des Zapfhahns.

Unfall und Pannen

Zentrale Notruf-Nummer in den USA ist die 911.

Hat man mit dem Auto eine technische Panne, fährt man umgehend auf den nächsten Parkplatz und ruft von dort per Telefon die Roadside Assistance der Autovermietung an. Diese gibt dann je nach Sachlage Anweisungen, was weiter zu tun ist. Einige Autovermieter bieten bei Anmietung gegen eine Zusatzgebühr auch eine erweiterte Roadside Assistance an. Hier sollte man genau prüfen, was diese leistet und ob man sie benötigt. Wer ADAC Mitglied ist, kann bei Pannen auch die Notruf-Nr. des AAA anrufen (s. oben). Schafft man es nicht mehr zu einem Parkplatz, fährt man rechts an den Straßenrand, schaltet die Warnblinkanlage ein und öffnet dann die Kofferhaube. Das signalisiert Vorbeifahrenden, dass man eine Panne hat und Hilfe benötigt. Ist man in einem Gebiet unterwegs, in dem man keinen Handyempfang hat, kann man andere Personen bitten, Hilfe zu organisieren. Hat man eine Reifenpanne, kann man auch versuchen, selbst den Reifen zu wechseln. Voraussetzung ist natürlich, dass das Auto mit einem Ersatzrad und Werkzeug ausgestattet ist.

Bei Unfällen gilt: Unfallstelle absichern, Warnblinklichtanlage einschalten, die Namen von Beteiligten, Zeugen und die Fahrzeugnummern aufschreiben und die Polizei über die Notruf-Nr. 911 benachrichtigen. Danach sollte man mit Fotoapparat oder Handykamera alles fotografieren, was die Unfallsituation dokumentiert. Dem Polizeibeamten gegenüber muss man Führerschein und Fahrzeugpapiere zeigen und Fragen zu persönlicher Adresse, Geburtsdatum und genauem Unfallhergang beantworten. Ist der Unfallbericht (accident report) fertig, lässt man sich eine Kopie geben. Anschließend muss man umgehend den Autovermieter informieren.

Bei Personenschäden sind die meisten Amerikaner übrigens nicht bereit, Erste Hilfe zu leisten. Das liegt an den horrenden Schadensersatzsummen, die verunglückten Opfern häufig wegen falscher Unfallhilfe bei Gericht zuerkannt werden. Aus diesem Grund sollte man auch sehr zurückhaltend sein, selbst Erste Hilfe zu leisten. Hat man bei dem Unfall eine Verletzung erlitten, sollte man umgehend einen Arzt oder eine Klinik aufsuchen und sich alle Beschwerden ausführlich dokumentieren lassen. Dies ist wichtig für eventuelle spätere Schmerzensgeldforderungen. Sind die Verletzungen ernsthafter, wird von der Polizei sofort die Ambulanz gerufen.

Verkehrsregeln

In den USA sind beim Autofahren einige Vorschriften und Regelungen anders als bei uns. So ist es an Kreuzungen generell erlaubt, bei einer roten Ampel rechts abzubiegen. Allerdings muss man kurz anhalten und schauen, ob alles frei ist. Ist Rechtsabbiegen verboten, erkennt man dies am Schild 'No Right on Red'.

Kreuzungen ohne Ampel haben oft an jeder Zufahrt ein Stoppschild. Hier gilt, dass man immer nacheinander in der Reihe der Ankunft weiterfahren darf. Man muss also ein bisschen aufpassen, wer schon vorher da war. Oft steht an solchen Kreuzungen auch ein Hinweisschild mit der Aufschrift '4 Way' oder 'All Way'.

Wenn ein gelber Schulbus direkt vor einem anhält und blinkt, um Schüler ein- oder aussteigen zu lassen, muss man unbedingt anhalten und warten, bis er weiterfährt. Auf keinen Fall darf man überholen. Achtung: auch auf der Gegenfahrbahn muss man anhalten, darf also nicht am Schulbus vorbeifahren!

Besondere Vorsicht ist in der Nähe von Schulen geboten. Hier gilt in der Regel eine Höchstgeschwindigkeit von 15 mph, allerdings nur an Schultagen, und zwar eine halbe Stunde vor Schulbeginn bis eine halbe Stunde nach Schulende. In den meisten Schulbezirken weisen gelbe, blinkende Ampeln darauf hin, wann man langsam fahren muss. Bei Unfällen mit Kindern hat übrigens grundsätzlich der Autofahrer Schuld.

Vor Hydranten und 3 Meter links und rechts davon gilt ein absolutes Halteverbot. Es wird sofort abgeschleppt. Das Gleiche gilt für Bushaltestellen und Ausfahrten. Daneben ist es üblich, Bordsteine farblich zu markieren. Dabei bedeutet Rot ein absolutes Halteverbot und Gelb Ladezone.

Auf den Interstates (Autobahnen) darf links und rechts überholt werden. Da sich die rechte Spur oft direkt in eine 'Exit Lane' verwandelt, fährt man bei mehreren Spuren in der Regel solange in der Mitte, bis man die Interstate verlassen möchte.

Die Höchstgeschwindigkeiten variieren von Bundesstaat zu Bundesstaat und werden mit Schildern angezeigt. Sie liegen innerorts meist bei 25-30 mph, bei 65mph auf Landstraßen und bei 65 bis 85 mph auf Interstates. Auf manchen Highway-Abschnitten gibt es links eine besonders gekennzeichnete 'Car Pool Lane'. Hier dürfen ausschließlich Fahrgemeinschaften (mind. 2 oder 3 Personen) fahren.

Um den Verkehrsfluss zu steuern, gibt es an den Auffahrten zu Interstates bzw. Freeways gelegentlich Ampeln. Ist diese Rot, muss man warten. Bei Grün darf man weiterfahren. Manchmal gibt es ein zusätzliches Schild mit der Aufschrift 'One Car Per Green*. Dann darf bei Grün immer nur ein Fahrzeug fahren. Danach schaltet die Ampel gleich wieder auf Rot.

In allen Bundesstaaten gilt Anschnallpflicht. Kinder unter 12 Jahren dürfen nicht allein im Auto gelassen werden. Rauchen im Auto mit Kindern unter 21 Jahren wird bestraft. Die Nutzung von Handys ist während der Fahrt verboten.

Da es im Südwesten sehr viele Wildtiere gibt, sollte man außerhalb von Städten in der Dämmerung und nachts immer besonders vorsichtig und vor allem nicht zu schnell fahren.