Bundesstaat: Colorado
Höhe: 2.840 Meter ü.M.
Lage: in einem Gebirgstal der Rocky Mountains nördlich von Durango
Die hoch in den Bergen gelegene Goldgräbersiedlung hat sich trotz großem Touristenandrang viel von ihrem alten Wildwest-Charakter bewahrt. Ein besonderes Erlebnis sind Fahrten mit den Dampfloks der Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad von Durango nach Silverton und ein Bummel durch die staubigen Straßen und Gassen mit ihren ehemaligen Saloons, Spielhöllen, Hotels und Bars. Wer sich näher für die interessante Vergangenheit von Silverton interessiert, bleibt über Nacht und erkundet die wunderschöne Bergwelt der Umgebung mit ihren verlassenen Goldminen und Bergbaucamps.
Vor Ankunft der ersten weißen Goldsucher im Jahr 1860 gehörte das Tal in den San Juan Mountains zum Stammesgebiet der Ute-Indianer, die in diesem Gebiet als Jäger und Nomaden lebten. Als die ersten Goldsucher in das Gebiet strömten, kam es immer häufiger zu Konflikten. Nach Verhandlungen mit Häuptling Ouray, nach dem der Nachbarort Silvertons benannt ist, wurde ein Vertrag geschlossen, in dem die Ute das Gebiet gegen eine jährliche Geldzahlung abtraten und in ein neu eingerichtetes Reservat übersiedelten.
Damit begann ein regelrechter Ansturm auf den kleinen Ort. 1873 gab es in der Umgebung bereits über 1500 Claims. Doch die wirtschaftliche Blütezeit setzte erst im Jahr 1882 mit dem Bau der Eisenbahnstrecke von Durango nach Silverton ein. Damit verringerten sich die Frachtkosten von vorher 60 Dollar auf 12 Dollar pro Tonne und die Erze konnten nun über die Schiene direkt bis Denver befördert werden. In den folgenden 12 Jahren wurden 100 Tonnen Gold und 2.000 Tonnen Silber aus den Minen gefördert. In dieser Zeit entstanden auch die meisten der heute noch erhaltenen Gebäude im viktorianischen Baustil - ein Gerichtsgebäude, zwei Gefängnisse, eine Stadthalle, ein Krankenhaus, die Carnegie Library sowie die über 40 Saloons und Bordelle entlang der berüchtigten Blair Street.
Schon kurze Zeit später endete dieser Boom durch einen rapiden Preisverfall für Silber und Gold. So schnell wie sie gekommen waren, so schnell verließen nun viele der Einwohner wieder den Ort. Erst im Jahr 1950 kam wieder ein wenig Leben in die Stadt, als Hollywood in den Straßen Silvertons einige Westernfilme drehte. Anfang der 60er Jahre begann man auch erneut, Erz abzubauen. Allerdings waren die Zeiten inzwischen wesentlich härter geworden. Die Ausbeute war geringer, die Abbaukosten stiegen, die Erzpreise sanken. Hinzu kam ein Erdrutsch, der im Jahr 1978 die letzte große Mine flutete und mit Geröll verschüttete, so dass es zwei Jahre dauerte, bis sie wieder in Betrieb gehen konnte. 1991 wurde auch diese Mine aufgrund der niedrigen Preise für Blei und Zink endgültig geschlossen.
Man erreicht Silverton über den Hwy 550, eine serpentinenreiche, aber gut ausgebaute Pass-Straße, die von Durango aus die San Juan Mountains von Süden nach Norden durchquert. Hinter der Purgatory Ski Area klettert die Straße über zwei Pässe, den Coal Bank Pass mit 3.234 Metern und den Molas Pass mit 3.316 Metern, bevor es in Serpentinen wieder hinunter geht nach Silverton. Die Straße wird auch im Winter so gut es geht für den Verkehr freigehalten. Leider kann man vom Highway aus nicht die Dampfloks beobachten, die zwischen Durango und Silverton verkehren, da die Eisenbahnstrecke weitgehend dem Lauf des Animas River weiter östlich folgt. Der Hwy 550 ist auch Teil des San Juan Scenic Byway, einer Panoramastraße durch die Bergwelt der San Juan Mountains.
Vom Highway 550, der in einem großen Bogen an Silverton vorbei Richtung Ouray führt, zweigt nach rechts eine Stichstraße ab zur Historic Old Town von Silverton, die mit ihren staubigen Gassen und alten Holzgebäuden wie keine andere Bergbaustadt in den Rocky Mountains immer noch an die heißen Zeiten des Wilden Westens erinnert. Besonders sehenswert sind die vielen viktorianischen Gebäude entlang der Greene Street und der benachbarten ungeteerten Blair Street, in denen einst Dutzende von Hotels, Saloons, Bars und Bordellen untergebracht waren.
Dazu enden mitten im Ort noch die Gleise der Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad, so dass die fauchenden Dampfloks bis direkt in den Ort hinein fahren können - ein einmaliges Schauspiel für Reisende und Zuschauer gleichermaßen. Interessante Fotos der einfahrenden Dampfloks mit ihren Waggons gelingen auch vom Parkplatz beim Bahnhof und Railroad Museum von Silverton, das am östlichen Stadtende liegt. Ansehen sollte man sich auch die Town Hall mit ihrem schönen Glockenturm am Nordende der Stadt und das stilvolle County Courthouse schräg gegenüber (1557 Greene St, Silverton).
  Stadtplan Silverton   (Internet-Link)
Silverton ist Endstation der Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad, der schönsten historischen Eisenbahnstrecke in den Rocky Mountains. Die meisten Besucher beginnen die Zugfahrt morgens in Durango und fahren dann abends wieder zurück. Allerdings hat man dann in Silverton nur 2 Stunden Aufenthalt. Wer länger bleiben möchte, kann auch eine Übernachtungstour buchen oder die Zugfahrt von Silverton aus beginnen. Ein besonderes Schauspiel ist die Ankunft und Abfahrt der Dampfloks in den staubigen Straßen der Innenstadt, das man im Sommer gleich mehrmals täglich beobachten kann. Reservieren sollte man möglichst frühzeitig und spätestens eine Woche vor Abfahrt im Internet über www.durangotrain.com.
1557 Greene Street, Courthouse Square, Silverton
Das sehenswerte Mining Heritage Center befindet sich am Nordende der Greene Street (nördl. des San Juan County Courthouse). Das Museum im ehemaligen San Juan County Jail führt die Besucher durch die Eisenbahn- und Bergbaugeschichte der Stadt. Im zweiten Stock sind die im Originalzustand belassenen Gefängniszellen zu besichtigen. Öffnungszeit: Memorial Day bis Ende September täglich von 10 bis 17 Uhr, danach bis Mitte Oktober von 10 bis 15 Uhr.
In der Umgebung von Silverton gibt es mehrere interessante 4WD-Pisten und Jeeptrails. Allerdings gibt es derzeit keinen Jeepvermieter, der die für Nichtamerikaner obligatorische CDW Versicherung anbietet. Eine Alternative ist die Anmietung eines ATV (All Terrain Vehicle). Diese sind allerdings recht teuer. Empfehlenswert ist insbesondere der Alpine Loop, eine 65 Meilen lange Rundfahrt von Silverton über Lake City und zurück mit Überquerung zweier Gebirgspässe. Mieten kann man ATVs bei San Juan Backcountry, 1119 Greene St, Silverton oder Rock Pirates Backcountry Adventures, 957 Greene St, Silverton.
Wer sich näher für die spannende Bergbauvergangenheit der Region interessiert, kann von Silverton aus einen interessanten Abstecher zur 12 Meilen nordöstlich gelegenen Ghost Town Animas Forks unternehmen. Die Straße dorthin ist zwar ungeteert, aber im Sommer in der Regel auch mit PKW ohne Probleme befahrbar. Im Winter ist der auf 3.344 Metern Höhe gelegene Ort allerdings meist von der Außenwelt abgeschnitten und tief eingeschneit.
Auf dem Weg nach Animas Forks gibt es die Möglichkeit für weitere interessante Abstecher und Zwischenstopps, die im Folgenden aufgeführt sind. Die Strecke Silverton - Animas Forks ist auch Teil des Alpine Loop Scenic Byway, einer 65 Meilen langen Panoramastrecke durch die Bergwelt der San Juan Mountains. Hinter Animas Forks wird die Strecke allerdings zu einem anspruchsvollen Jeeptrail, für den man einen Geländewagen mit Allradantrieb benötigt.
Lage: 2 Meilen nordöstlich von Silverton an der CR-2
Adresse: 135 Co Rd 2, Silverton
Die Mayflower Gold Mill (auch Shenandoah-Dives Mill genannt) ist die einzige intakte und noch voll funktionsfähige Erzmühle ihrer Art in Colorado. Während ihrer über 60-jährigen Betriebszeit von 1930 bis 1991 produzierte die Mayflower Mill fast 2 Millionen Unzen Gold und 30 Millionen Unzen Silber. Das Betriebsgelände kann auf einer Self-Guiding Tour besichtigt werden. Zu Demonstrationszwecken kann man sogar einige der Maschinen auf Knopfdruck in Betrieb nehmen. Außen befindet sich die noch voll funktionsfähige Seilbahn mit den Förderkörben, mit der das Erz über das Tal weiter transportiert wurde. Öffnungszeit: Anfang Juni bis Anfang September tägl. 10-17 Uhr.
Lage: 7,5 Meilen nordöstlich von Silverton
Fährt man auf der CR-2 weiter das Tal des Animas River entlang, kommt man zur ehemaligen Sunnyside Mine und Ghost Town Eureka. Während von der einstigen Bergbausiedlung nur noch die ehemalige Gefängniszelle erhalten ist, sind die Überreste der Goldmine umso beeindruckender. Der ganze Hang scheint umgewühlt und eine einzige große Abraumhalde zu sein. Links davon ragt wie ein gigantisches Gerippe das hölzerne Grundgerüst der Sunnyside Mill empor. Diese stand ursprünglich in Animas Forks, wurde aber 1917 abgebaut und nach Eureka verlegt. 1896 war Eureka sogar über die Silverton Railroad mit dem Schienennetz der Denver and Rio Grande Railroad verbunden. 1939 wurde die Sunnyside Mill endgültig geschlossen.
Lage: 12 Meilen nördlich von Silverton an der CR-2
Letztes mit einem PKW erreichbare Ziel dieses Ausflugs ist die Ghost Town Animas Forks, einst eines der höchstgelegenen Bergbaucamps in den Rocky Mountains. Während der Blütezeit von 1876 bis 1886 lebten in Animas Forks etwa 450 Menschen. Es gab ein Hotel, mehrere Läden, Saloons, ein Post Office und sogar eine eigene Lokalzeitung. Größtes Problem waren stets die kalten und schneereichen Winter. Da der Ort regelmäßig eingeschneit war und Lawinen häufig Teile der Häuser zerstörten, zogen die Bewohner jeden Winter ins tiefer gelgene Silverton.
Nach einem erneuten kurzen Boom im Jahr 1904, bei dem sogar Gleise gelegt und eine neue große Erzmühle errichtet wurde, begann 1917 nach Ausbeutung der letzten Minen der endgültige Niedergang des Ortes. Die neu errichtet Gold Princess Mill wurde abgetragen und im weiter südlich gelegenen Eureka wieder aufgebaut. Animas Forks verfiel zur Ghost Town.
Heute kann man bei einem Rundgang durch Animas Forks noch neun der einstigen Gebäude sehen und betreten, die vor dem Verfall bewahrt und restauriert wurden. Oberhalb des Ortes liegen die Abraumhalden und Holzgerüste der ehemalige Columbus Mine.In Silverton kann man entweder in einem der restaurierten viktorianischen Gebäude im Stadtzentrum oder am Ortsrand in Motels übernachten, allerdings sollte man aufgrund der beschränkten Kapazität frühzeitig reservieren. Empfehlenswert sind beispielsweise das Grand Imperial Hotel aus dem Jahr 1883 mit Restaurant und Saloon (1219 Greene St, Silverton) oder das Triangle Motel (848 Greene St, Silverton). Wer etwas lieber etwas rustikaler mag, kann im Red Mountain Motel & RV Park Zimmer mit Kitchenettes oder Blockhütten mieten (664 Greene St, Silverton).
Silverton Lakes South RV Resort
Lage: in Silverton, 1445 Mineral Street
Tel. 970-387-5347
Plätze: 17 RV-Plätze mit full hookup
Ausstattung: Waschmaschinen, Duschen, Wifi, zentrale Dumpstation
Öffnungszeit: 1. Mai bis Mitte Oktober
Silver Summit RV-Park
Lage: in Silverton, 640 Mineral Street (in Nähe der Bahngleise)
Tel. 1-800-352-1637 oder 970-387-0240
Plätze: 39 RV-Plätze mit full hookup
Ausstattung: Waschmaschinen, Duschen, Laden, Wifi
Öffnungszeit: 15. Mai bis 15. Oktober
Red Mountain Motel, Cabins, RV Park
Lage: in Silverton, 664 Greene Street
Tel. 1-888-970-5512 oder 970-387-5512
Plätze: 38 RV-Plätze mit full hookup, Zeltplätze, Kabins, Motelzimmer (die meisten mit komplett eingerichteter Küche)
Ausstattung: Waschmaschinen, Duschen, Hot Tub, Wifi
Öffnungszeit: Motelzimmer (Mai bis Oktober), Campground (1. Juni bis 1. Oktober), Kabins (ganzjährig)
Silverton Lakes Campground
Lage: am Nordende der Stadt, 2100 Kendall Street
Tel. 970-387-9888
Anzahl Plätze: 47 RV Sites (alle mit full hookup), Zeltplätze, Vermietung von Kabins
Ausstattung: Duschen, Waschmaschinen, Laden, zentrale Dumpstation, Laden, Wifi
Öffnungszeit: 1. Mai- 30. September
South Mineral NF
Lage: 7 Meilen westlich von Silverton
Zufahrt: auf dem Hwy 550 4 Meilen nach Norden Richtung Ouray, dann 3 Meilen nach Westen auf einer gut Gravel Road (Forest Service Rd. 2585)
Anzahl Plätze: 26 für Zelte und Wohnmobile (zum Teil im Wald)
Ausstattung: Wasser, Einfachtoiletten
Öffnungszeit: 15. Juni-15. September, die übrige Zeit des Jahres ist der Campground zwar geöffnet, allerdings ohne Service (kein Wasser, Toiletten geschlossen, keine Müllentfernung)
Silverton Visitors Center
414 Greene Street
Silverton, CO 81433
Tel. 1-800-752-4494 oder 970-387-5530
Lage: am südlichen Stadtrand an der Abzweigung von der US 550
Öffnungszeit: Juli/August 9-17 Uhr, Mai/Juni/September 9-16 Uhr, Oktober bis April 10-15 Uhr
Internet: silvertoncolorado.com/