Alpine Loop National Backcountry Byway  

Am 3.901 Meter hohen Engineer Pass

Bundesstaat: Colorado
Höhe: 2.640 - 3.901 Meter ü.M.
Lage: im Südwesten Colorado in den San Juan Mountains

Der Alpine Loop ist ein 63 Meilen langer und nicht ganz ungefährlicher Jeeptrail durch die fantastische Hochgebirgslandschaft der San Juan Mountains im Westen Colorados. Dabei werden zwei knapp 4.000 Meter hohe Gebirgspässe überquert, der 3.853 Meter hohe Cinnamon Pass und der 3.901 Meter hohe Engineer Pass. Zu den weiteren Highlights der Strecke gehören verlassene Bergbaucamps und die Schächte ehemaliger Gold- und Silberminen.

Alpine Loop Straßenzustand und Reisezeit

Der Alpine Loop folgt den ehemaligen Maultierpfaden, über die früher das Erz aus den Bergen abtransportiert wurde. Die Strecke ist bis heute komplett ungeteert, oft nur einspurig und besonders in der Nähe der Pässe übersät mit Steinen, Felsen und tief ausgewaschenen Schlaglöchern. Dazu gibt es zwischen den beiden Pässen einige sehr steile und enge Spitzkehren (switchbacks). Die schwierigsten Abschnitte sind die Strecken vom Cinnamon Pass hinunter nach Animas Forks und von Animas Forks hoch zum Engineer Pass. Ebenfalls schwierig und stellenweise sehr schmal und ausgesetzt (steile, ungesicherte Drop-Offs) ist die Strecke von Ouray zum Engineer Pass (falls man in Ouray startet).

Wer den ganzen Loop fahren möchte, benötigt ein Fahrzeug mit robusten Geländereifen, sehr guter Bodenfreiheit und zuschaltbarem Allrad (4WD Low), also am besten einen Jeep. Für die Teilstrecken von Lake City über den Cinnamon Pass bis Silverton und von Lake City bis zum Engineer Pass genügt auch ein Fahrzeug mit guter Bodenfreiheit, guter Bereifung und AWD Modus (4WD High).

Befahrbar ist der Alpine Loop nur in der schneefreien Zeit zwischen Ende Mai / Anfang Juni und Ende Oktober. Von Dezember bis Mai ist die Strecke gesperrt. Aufgrund der Höhenlage muss man selbst im Hochsommer stets mit plötzlichen Wetterumschwüngen rechnen, ebenso mit Gewittern, heftigen Stürmen, Hagel und Schneefällen. Da die Strecke nicht regelmäßig ausgebessert wird, können nach heftigen Regenfällen auch Teile der Piste weggeschwemmt sein.

Da der größte Teil des Alpine Loop oberhalb der Baumgrenze in einer Höhe zwischen 3.000 und fast 4.000 Metern verläuft, herrschen hier auch im Sommer sehr kühle Temperaturen, die bei Hagel oder Schnee schnell unter den Gefrierpunkt sinken können. Auf all diese Bedingungen sollte man sich vor der Fahrt einstellen und entsprechende Vorbereitungen treffen.

Alpine Loop Streckenvarianten

Der Alpine Loop besitzt drei mögliche Startpunkte - Silverton und Ouray auf der Westseite der Gebirgskette und Lake City auf der Ostseite. Dabei ist die Zufahrt von Ouray die schwierigste und nur mit einem Jeep machbar. Für die gesamte Rundtour benötigt man etwa 5-6 Stunden reine Fahrtzeit, mit kurzen Abstechern und Pausen also einen ganzen Tag.

Eine mögliche Variante für diese Rundfahrt führt von Lake City über den Cinnamon Pass nach Animas Forks und von dort über den Engineer Pass wieder zurück nach Lake City (45 Meilen gesamt). Eine andere Variante führt von Ouray hoch zum Engineer Pass, dann nach Lake City und über den Cinnamon Pass nach Animas Forks. Von Animas Forks geht es dann entweder über den Engineer Pass direkt wieder zurück nach Ouray oder über Silverton zum Highway 550 und von dort nach Ouray. Eine dritte Variante beginnt und endet in Silverton.

Daneben kann man den Alpine Loop natürlich auch nur in eine Richtung befahren, also von Ost nach West oder von West nach Ost. Am einfachsten zu fahren ist dabei die Strecke von Lake City über den Cinnamon Pass nach Silverton.

Ergänzen kann man die Rundtour durch einen Abstecher von Animas Forks nach Silverton. Dieser Streckenabschnitt ist ausführlich unter Silverton beschrieben.

Karte Alpine Loop, Colorado

Alpine Loop, Colorado

Jeep- oder ATV-Miete

Wer nicht mit einem Geländewagen unterwegs ist, kann sich in Ouray, Silverton oder Lake City für einen Tag einen Jeep oder ein ATV (All Terrain Vehicle) mieten. Dabei sollte man jedoch darauf achten, dass der Vermieter separat die für Nichtamerikaner notwendige CDW-Versicherung anbietet (entspricht Vollkasko mit Selbstbeteiligung). Amerikaner benötigen diese nicht, da ihr Versicherungsschutz personenbezogen ist. Daher wird von ihnen nur ein entsprechender Versicherungsnachweis verlangt (proof of insurance). Derzeit gibt es in den genannten Städten nur einen Vermieter, der diese Versicherung mit anbietet. Dies ist das Pleasant View Resort in Lake City. Vor allem für die Wochenenden und Feiertage sollte man hier rechtzeitig reservieren. Hat man die Auswahl zwischen 2- oder 4-türigem Jeep, sollte man der kurzen Variante den Vorzug geben, da es mit kurzem Radstand einfacher ist, die engen und steilen Spitzkehren zu fahren.

Am besten eignet sich für die Tour ein Jeep mit kurzem Radstand

Eine Alternative zum Jeep ist die Anmietung eines ATV (All Terrain Vehicle). Hier genügt für die Anmietung ein gültiger Führerschein. Nachteil ist, dass die ATVs meist offen sind. Bei kaltem oder regnerischem Wetter kann das schnell ungemütlich werden. Zudem kann je nach Ausgangsort ein zusätzlicher Transport zum Startpunkt der Tour notwendig werden, da ATVs in der Regel keine Straßenzulassung haben. Dafür gibt es an den Ausgangspunkten des Alpine Loop spezielle OHV Staging Areas.

ATVs sind nur bei schönem Wetter zu empfehlen

Alpine Loop Streckenbeschreibung und Highlights

Im Folgenden ist die Variante mit Start und Ende in Lake City beschrieben. Vorteil bei dieser Tour ist, dass man die ganze Zeit die Sonne im Rücken hat und dass man bei den engen, ausgesetzten Streckenabschnitten auf der Bergseite fährt, nicht auf der ungesicherten, abschüssigen Talseite.

Man verlässt Lake City nach Süden und biegt gleich nach dem Ortsende beim Schild mit der Aufschrift 'Lake San Cristobal' nach rechts ab auf den Alpine Loop (CO-30). Auf den ersten 12 Meilen ist dies eine breite und angenehm zu befahrende Gravelroad, die zunächst am Westufer des Lake San Cristobal entlangführt, später dann durch das anfangs noch breite Tal des Lake Fork of the Gunnison River, der hier eine schöne Sumpflandschaft mit blau schimmernden Teichen bildet. Bald tauchen nicht weit entfernt auch schon die mächtigen Berggipfel auf, die das Tal überragen, Sunshine Peak und Redcloud Peak im Norden und Handies Peak im Südwesten. Bei all diesen Gipfeln handelt es sich um Fourteeners, also Berggipfel über 14.000 Fuß.

Nach 12 Meilen biegt der Alpine Loop bei der Straßengabelung hinter dem Grizzly RT RV Park nach rechts ab. Ab hier wird die Strecke nun wesentlich schmaler, steiniger und ausgewaschener. Zudem gewinnt man nun zunehmend an Höhe und bald befindet man sich oberhalb der Baumgrenze.

American Basin  

Nach knapp 20 Meilen bietet sich die Möglichkeit für einen Abstecher nach Süden ins American Basin, ein Seitental zu Füßen des 4.285 Meter hohen Handies Peak, das Ende Juli über und über mit Wildblumen bedeckt ist. Am Ende der 0,2 Meilen langen und sehr ruppigen Zufahrtspiste befindet sich ein Parkplatz, Ausgangspunkt für die Wanderung zum Sloan Lake (Distanz: 1,2 Meilen, Höhenunterschied: 400 Meter) oder noch weiter bis zum Gipfel des Handies Peak (Distanz: 2,75 Meilen, Höhenunterschied: 760 Meter). Wer hier wandern will, sollte früh ankommen, da die wenigen Parkplätze immer recht schnell belegt sind.

Das von mächtigen Granitfelsen überragte American Basin
Dahinter verläuft die Piste nun oberhalb der Baumgrenze

Cinnamon Pass (3.853 Meter)  

Dahinter erklimmt die Straße nun langsam die fast kahlen, nur mit spärlicher Tundravegetation und einzelnen Bäumen bewachsenen Berghänge und erreicht schließlich nach 22 Meilen den 3.853 Meter hohen Cinnamon Pass, einen herrlich gelegenen Aussichtspunkt mit Blick auf die grandiose, einsame und von zahlreichen Viertausendern überragte Hochgebirgslandschaft der San Juan Mountains.

Grandiose Hochgebirgslandschaft am Cinnamon Pass

Animas Forks (3.414 Meter)  

Auf den folgenden 3 Meilen geht es nun vom Pass wieder über 400 Höhenmeter bergab und zum Schluss in steilen und sehr steinigen Spitzkehren hinunter nach Animas Forks, einst eines der höchstgelegenen Bergbaucamps in den Rocky Mountains und heute eine vielbesuchte Ghost Town. Sie liegt am oberen Ende eines 12 Meilen langen Seitentals nordöstlich von Silverton und ist von dort auch im Rahmen eines Ausflugs mit PKWs erreichbar. Wer vorhat, den Alpine Loop um diesen Abstecher zu erweitern, findet eine ausführliche Beschreibung aller Stationen entlang dieser Strecke unter Silverton.

In steilen Spitzkehren geht es hinunter nach Animas Forks

Während der Blütezeit von 1876 bis 1886 lebten in Animas Forks etwa 450 Menschen. Es gab ein Hotel, mehrere Läden, Saloons, ein Post Office und sogar eine eigene Lokalzeitung. Da der Ort regelmäßig eingeschneit war und Lawinen häufig Teile der Häuser zerstörten, zogen die Bewohner jeden Winter ins tiefer gelegene Silverton. Nach Ausbeutung der letzten Minen 1917 verfiel der Ort langsam zur Ghost Town. Heute kann man bei einem Rundgang durch den Ort insgesamt neun Gebäude erkunden, die vor dem Verfall bewahrt und restauriert wurden. Oberhalb des Ortes liegen die Abraumhalden und Holzgerüste der ehemalige Columbus Mine.

Überreste der Columbus Mine oberhalb von Animas Forks

Odom Point und Engineer Pass (3.901 Meter)  

Von Animas Forks geht es wieder eine halbe Meile zurück bis zum eigentlichen Alpine Loop, der nun links weiterführt Richtung Engineer Pass, dem schwierigsten und gleichzeitig landschaftlich schönsten Teil der gesamten Strecke. Hier wird der Alpine Loop zu einem schmalen, einspurigen und sehr steinigen Jeeptrail, der sich in vielen Kurven über die freie Hochgebirgslandschaft windet, bei schönem Wetter und blauem Himmel ein einzigartiges Naturerlebnis, für das man sich viel Zeit lassen sollte, denn Möglichkeiten für schöne Fotostopps gibt es genug. Zudem wird es nun zunehmend einsamer.

Der Alpine Loop folgt ehemaligen Maultierpfaden
Hier ist die Piste sehr schmal, kurvig und steinig

2,7 Meilen hinter Animas Forks zweigt vom Alpine Loop nach links die Piste ab Richtung Ouray, einem weiteren Startpunkt für den Alpine Loop auf der Westseite der San Juan Range. Geradeaus geht es nun über einige steile und sehr steinige Spitzkehren hinauf Richtung Odom Point, einem schönen Aussichtspunkt mit Prachtblick auf den 4.031 Meter hohen Darlay Mountain, an dessen Westflanke eine alte Mining Road in Zickzackkurven bis fast zum Gipfel führt.

Eine alte zickzackförmige Mining Road an der Westflanke des Darlay Mountain

Von hier ist es nun nicht mehr weit bis zum Gipfelplateau des Engineer Pass, dem höchsten Punkt dieser Tour auf 3.901 Metern Höhe. Ein Stopp und ein Gipfelfoto sind hier natürlich ein absolutes Muss. Zumal sich von hier der wahrscheinlich beste Panoramablick der gesamten Tour bietet.

Panoramablick vom 3.901 Meter hohen Egineer Pass

Direkt nach dem Engineer Pass wird die Straße nun wieder breiter und wesentlich angenehmer zu fahren, was vor allem für den Fahrer sehr entspannend ist. Den schwierigsten Teil der Strecke hat man nun hinter sich. Dafür kann man jetzt entlang der CO-20 ausgiebig die schöne Landschaft genießen und auf der Fahrt zurück nach Lake City noch den ein oder anderen Stopp einlegen, denn am Straßenrand gibt es immer wieder Ruinen ehemaliger Bergbaucamps oder verfallene Minenschächte zu sehen.

Whitmore Falls und Capitol City  

Ein weiterer lohnender Stopp - vor allem im Frühjahr - gilt den Whitmore Falls, einem Wasserfall des Henson Creek etwas unterhalb der Straße 10 Meilen vor Lake City. Dafür parkt man in der Nähe des Schildes am rechten Straßenrand und folgt dem kurzen, steilen Fußpfad bergab zu einem schönen Aussichtspunkt auf die Fälle. Nächster Haltepunkt ist Capitol City, eine Bergbausiedlung aus dem Jahr 1877 mit einst 400 Einwohnern, die Ambitionen hatte, Hauptstadt von Colorado zu werden. Heute erinnert allerdings nur noch eine einsame Blockhütte an die vergangenen Zeiten.

Ute Ulay Group Mine  

Wesentlich besser erhalten ist dagegen die Ute Ulay Mine bei Henson, einst eine der bedeutendsten Erzgruben der Region. Hier wurde zwischen 1874 und 1903 Silber und Blei im Wert von über 12 Millionen Dollar zu Tage gefördert, was heute einem Wert von 280 Millionen entspricht. Dabei steht vieles hier noch genau so an Ort und Stelle wie vor 100 Jahren – vom ehemaligen Damm am Henson Creek, der für die Stromgewinnung errichtet wurde und der darüber liegenden Erzmühle bis zu alten Förderschächten, Wassertanks, Scheunen und Maschinen – ein überaus interessanter Einblick in die wechselvolle Bergbaugeschichte der Region. Von hier geht es dann die letzten 4 Meilen durch eine Art Klamm am Ufer des Henson Creek entlang zurück nach Lake City, wo der Alpine Loop wieder in die Hauptstraße des Ortes mündet und dort endet.

Rundgang durch das ehemalige Bergbaugelände der Ute Ulay Mine

Übernachtung

Obwohl Lake City ein recht kleiner Ort ist, gibt es hier gleich mehrere Vermieter von Blockhütten, die mit Heizung und eigener Küche ausgestattet sind. Dazu gehören die G & M Cabins (331 S Gunnison Ave, Lake City), das Lake City Resort (307 Gunnison Ave, Lake City), das Pleasant View Resort (549 S Gunnison Ave, Lake City) und das Alpine Village (631 N Silver St, Lake City). Achtung: bei einigen Vermietern muss man mindestens 2 Nächte buchen.

Sehr komfortabel, aber auch etwas teurer übernachtet man nördlich von Lake City in der The North Face Lodge (1223 CO-149, Lake City). Auf der Westseite des Alpine Loop findet man in den Städten Ouray und Silverton ebenfalls eine große Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten.

Campingplätze

Aufgrund der Höhenlage von 2.600 Metern ist es in Lake City selbst im Hochsommer nachts sehr kalt. Dadurch eignet sich das Campen hauptsächlich für alle, die mit dem Wohnmobil unterwegs sind.

Elkhorn RV Resort
713 N Bluff St, Lake City. Tel. 970-944-2920
Lage: im Nordwesten von Lake City, etwas abseits der Hauptstraße
Anzahl Plätze: 22 RV Sites (alle mit full hookup), einige Zeltplätze und Kabins
Ausstattung: Duschen, Waschmaschinen, Wifi
Öffnungszeit: 1. Mai bis 31. Oktober

River Fork Campground
112 N Hanson St, Lake City, Tel. 970-944-9519
Lage: im Südosten des Ortes, etwas abseits der Hauptstraße in der Nähe des Bachs
Anzahl Plätze: 26 RV Sites (alle mit full hookup)
Ausstattung: Duschen, Waschmaschinen, Wifi
Öffnungszeit: 15. Mai bis 30. September

Henson Creek RV Park
131 Gunnison Ave, Lake City, Tel. 970-944-2394
Lage: im Süden von Lake City
Anzahl Plätze: 28 RV Sites (alle mit full hookup)
Ausstattung: Duschen, Waschmaschinen, Wifi
Öffnungszeit: 15. Mai bis 30. September

Highlander RV Campground
1245 Co Rd 30, Lake City, Tel. 970-944-2878
Lage: am südlichen Ortsende von Lake City
Anzahl Plätze: 26 RV Sites (alle mit full hookup), 4 Zeltplätze
Ausstattung: Duschen, Waschmaschinen, Wifi, Propangas
Öffnungszeit: 15. Mai bis Anfang Oktober

Wupperman Campground
1201 Co Rd 33, Lake City, Tel. 970-944-2225
Lage: am Ufer des Lake San Cristobal
Anzahl Plätze: 31 Plätze für Zelte und Wohnmobile (keine hookups)
Ausstattung: Wasser, Dumpstation, Picknicktische, Feuerstellen
Öffnungszeit: Mitte Mai bis Ende September, first come, first serve

Information

Lake City Visitor Center
800 Gunnison Ave
Lake City, CO 81235
Tel. 970-944-2527
Öffnungszeit: Di-Sa 9-15 Uhr

Übersichtskarte Alpine Loop

  Broschüre und Karte Alpine Loop   (Internet-Link)