Big Bend National Park  

Hauptattraktion des Big Bend Nationalparks sind die Canyons des Rio Grande

Bundesstaat: Texas
Höhe: 548 - 2385 Meter ü.M.
Lage: Big Bend liegt im Süden von West Texas im Grenzgebiet zu Mexiko

Fast eine ganze Tagesreise von den übrigen Sehenswürdigkeiten und Nationalparks des Südwestens entfernt, liegt in einem fast vergessenen Winkel von West Texas eines der schönsten und wildesten Parkgebiete Amerikas. Jeder, der die Einsamkeit sucht und Natur pur erleben möchte, kommt hier voll auf seine Kosten, sei es in den Bergregionen der Chisos Mountains, wo man sich noch auf Begegnungen mit Bären und Pumas gefasst machen muss, oder an den schilfbewachsenen, dschungelartigen Ufern des Río Grande unter steil in den Himmel aufragenden Canyons.

Pflanzen im Big Bend Nationalpark

In den Regionen der Chihuahuawüste dominieren die vielen Kakteenarten, die bei genügend Regenfällen im Frühjahr zwischen Februar und Mai und dann wieder von September bis Oktober blühen. Hierzu gehören der Ocotillo mit seinen schmalen, langen Zweigen und seinen hellroten zierlichen Blüten, der Strawberry Cactus mit seinen rosafarbenen Blüten und wohlschmeckenden Früchten, aber auch der Prickly-Pear, der Dog Cholla und der Tasajillo-Cactus, der sich mitten im Winter wie ein kleiner Tannenbaum mit vielen kleinen roten Beeren schmückt.

Eine Besonderheit des Big Bend ist der Peyote-Kaktus, der das starke Halluzinogen Mescalin produziert. Vor Ankunft der Weißen in diesem Gebiet wurden die getrockneten Pflanzenteile von verschiedenen Indianerstämmen als bewußtseinserweiterndes Mittel bei religiösen Zeremonien und spirituellen Handlungen verwendet. In den 60er und Anfang der 70er Jahre dieses Jahrhunderts strömten unzählige Anhänger des Hippie-Kultautors Carlos Castaneda zum Big Bend, um die Pflanze auszugraben und die Wirkung der Droge am eigenen Leib zu erproben. Die Folge war, dass der kaum erkennbare, unscheinbare Kaktus heute fast völlig ausgerottet ist. Die wenigen überlebenden Exemplare stehen unter strengem Naturschutz. Da Peyote zu den starken Drogen gehört, werden sowohl Besitz als auch Gebrauch in den USA mit hohen Strafen geahndet.

Engelmann Prickly Pear Cactus (Opuntia engelmannii)

In höhergelegenen Wüstenregionen und zum Teil auch im unteren Bergland findet man die beeindruckende Sotol-Pflanze, die jedes Frühjahr einen vier bis sechs Meter hohen Blütenstand ausbildet, bedeckt mit unzähligen weiß-grünen Blüten. Spanish-Dagger, eine Yukka-Art, findet man in großer Anzahl bei Persimmon Gap in der Nähe des nördlichen Parkeingangs. Diese Pflanzen werden 50 bis 75 Jahre alt und erreichen Baumgröße. Um Ostern bilden sie riesige Blütenstände, von denen ein einziger bis zu 30 kg wiegen kann und Tausende cremefarbiger Blüten trägt, eine bevorzugte Nahrung für die hier lebenden Hirsche. Die Mescal-Agave oder Century-Plant, eine graugrüne Agavenart, wächst ebenfalls in der Übergangszone zwischen Wüste und Bergland. Für die Mescalero Apachen war sie so wichtig wie der Bison für die Plains-Indianer. Die hartfaserigen Blätter wurden zum Korbflechten und für Sandalen verwendet. Die cremeweißen Blüten ergaben gekocht ein schmackhaftes Gemüse und aus dem Mark der Blütenstaude wurde Mehl gemahlen, aus dem Fladen geröstet wurden. Agavewurzeln dienten den Apachen in der Wüste als Hauptnahrungsmittel. Century Plant heißt diese Pflanze, da sie 25 bis 50 (allerdings nicht 100!) Jahre braucht, bis sie zum ersten Mal blüht. Dann schießt innerhalb von 24 Stunden ein langer Blütenstängel in die Höhe und trägt goldfarbene Blüten.

Pink Evening Primrose (Oenothera speciosa)

Im niederschlagsreichen Bergland findet man Wacholder, Texasmadronen, Kiefern und verschiedene Eichenarten, in den feuchteren Flussniederungen des Río Grande eine grüne Schilflandschaft mit Bermudagrasflächen, Baumwollpappeln, Honig-Mesquite, Akazien, Schilfrohr und den aus den Mittelmeerländern eingeführten Tamarisken. Diese Baumart hat sich inzwischen zu einer echten Gefahr für das empfindliche Ökosystem der Flussregion entwickelt, da sie dem Boden sehr große Mengen an Feuchtigkeit entzieht und diese Feuchtigkeit über die Blätter wieder verdunstet. Seit kurzem versucht man mit einem regelrechten Ausrottungsprogramm - allerdings mit wenig Erfolg - diese Pflanzenart wieder aus dem Gebiet zu entfernen.

Tiere im Big Bend Nationalpark

Big Bend gehört zu den wenigen Nationalparks, wo Wildtiere noch in großer Anzahl zu beobachten sind. Allerdings ist auch hier der frühere reiche Wildbestand durch die Eingriffe des Menschen zu Beginn dieses Jahrhunderts erheblich zurückgegangen. Pelzhändler waren dafür verantwortlich, dass die großen Biberkolonien an den Flussufern fast ausgerottet wurden. Rancher und Viehzüchter waren schuld an der Ausrottung der Wölfe, der Pronghorn Antilopen und der Dickhornschafe. Dagegen konnten die Berglöwen oder Pumas in den höheren Bergregionen überleben. Insgesamt etwa ein Dutzend dieser Tiere gibt es hier noch. Man bekommt sie jedoch äußerst selten zu sehen, am ehesten im Mai oder Juni in der Gegend beim Panther Pass. In den vergangenen Jahren wurden von Wanderern auch wieder vereinzelt Bären gesichtet. Zu den Tieren, die häufiger zu sehen sind, gehören die rotköpfigen Truthahngeier und die flinken Roadrunner, Maultierhirsche, Klippenschwalben, Falken, Eidechsen, Geckos, Taranteln und Erdhörnchen.

Ein winziger Canyon Wren im Boquillas Canyon
American Redstart - Weibchen

Kojoten sieht man selten, meist hört man nur ihr durchdringendes langgezogenes Heulen bei Einbruch der Nacht oder in der Morgendämmerung. Achten Sie bei Touren durch den Park auch auf die recht aggressiven Pecaris oder Javelinas, die unseren Wildschweinen sehr ähnlich sehen, in Wirklichkeit aber mit dem Tapir und dem Pferd verwandt sind.

Zu den unangenehmeren Bewohnern des Big Bend gehören Skorpione und 16 Schlangenarten, darunter die rosafarbene Western Coachwhip und drei sehr giftige Klapperschlangenarten. Wissenschaftler entdeckten im Big Bend auch interessante Saurierknochen und -skelette wie das des Pterosaurus. Dieser Flugsaurier war das größte fliegende Lebewesen, das es jemals auf dieser Erde gab - mit einem Gewicht von 70 kg und einer Flügelspannweite von 11 Metern!

Begegnung mit einer Western Diamondback Rattlesnake

Geologie des Big Bend Nationalparks

Big Bend gehört zu einem ehemaligen Vulkangürtel, der sich von den Bofacillos Mountains unmittelbar westlich des Parks bis zur Sierra del Carmen im Osten und bis zu den Santiago Mountains im Norden erstreckt. Zu den markantesten vulkanischen Gebirgszügen innerhalb des Parkgebiets gehören die Chisos Mountains, die Sierra de Santa Elena und die Rosillos Mountains, aber auch einzelne Erhebungen aus erkalteten Lavamassen wie z.B. die Burro Mesa oder der Mariscal Mountain. Vor 50 bis 70 Millionen Jahren, zur Zeit, als die Dinosaurier gerade auszusterben begannen, explodierten im Big Bend nacheinander acht größere Vulkane, deren Lava und Asche das Land schließlich mit einer über 2.000 Meter dicken Schicht bedeckte. Im Laufe der folgenden Jahrmillionen zerfurchten die Erosionskräfte von Wind und Wasser die poröse Lavaschicht, und es entstanden unzählige Berge, Täler und tiefeingeschnittene Canyons, die dem Gebiet heute seinen unverwechselbaren Charakter geben.

Geschichte des Big Bend Nationalparks

Als Anfang des 16. Jahrhunderts die ersten Spanier in das Gebiet gelangten, trafen sie in der Nähe des heutigen Presidio auf Indianer, die in kleinen Pueblos lebten und in den fruchtbaren Flusstälern des Río Grande Ackerbau betrieben. Die Spanier nannten diesen Indianerstamm La Junta Indians. Allerdings hatten weder sie noch die Spanier Interesse an dem Wüsten- und Canyongebiet im Osten, das sie El Despoblado nannten, unbewohntes Land. Tatsächlich war das Gebiet völlig unbesiedelt, als einige Jahre später die Chisos-Indianer, die bisher ausschließlich im zentralen Nordmexiko gelebt hatten, begannen, die Sommermonate hier zu verbringen. Nach diesem Indianerstamm ist auch die Gebirgskette der Chisos Mountains im Zentrum des Big Bend benannt.

Als spanische Konquistadoren die Chisos-Indianer immer häufiger überfielen und die Gefangenen nach Zentralmexiko verschleppten, wo sie in den Kupfer- und Silberbergwerken als Sklaven arbeiten mussten, bildeten diese eine eigene Streitmacht, der es nach einer entscheidenden Schlacht im Jahr 1644 gelang, die Spanier für lange Zeit aus dem Gebiet des Big Bend fernzuhalten. Verdrängt wurden die Chisos schließlich von den Mescalero-Apachen, die infolge der zunehmenden kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Comanchen nach Süden geflüchtet waren und sich im Gebiet des Big Bend niederließen. Die Mescalero Apachen, die sich hervorragend an die lebensfeindliche Wüste angepasst hatten, waren erfolgreiche Guerillakämpfer. Ihnen gelang es bis ins 18. Jahrhundert hinein, alle weißen Eindringlinge erfolgreich abzuwehren.

Wildpferde am Ufer des Rio Grande

Den Comanchen, die mittlerweile ihre Kriegszüge auf spanischen Pferden bis nach Nordmexiko ausdehnten, waren allerdings auch sie nicht gewachsen. Über ein Jahrhundert lang zog dieses kriegerische Reitervolk, das die südlichen Plains von Oklahoma bis Texas beherrschte, jedes Jahr während des ersten Vollmonds im September vom Llano Estacado über den Big Bend bis nach Nordmexiko. Während dieses berüchtigten Comanche War Trail überfielen sie regelmäßig sämtliche Dörfer zwischen dem Río Grande und Durango in Mexiko. Schwer beladen mit geraubten Nahrungsmitteln, Pferden, Vieh und Sklaven zogen sie anschließend durch den Big Bend wieder nach Norden - mit respektvollem Abstand zum spanischen Fort in Presidio.

Ende des 19. Jahrhunderts erreichte schließlich die Westexpansion der angloamerikanischen Siedler auch Westtexas und damit den Big Bend. Dem Militär gelang es, die Kriegszüge der Comanchen zu beenden und die Mescalero-Apachen, die sich unter dem Druck der Comanchen tief ins Innere der Chisos Mountains zurückgezogen hatten, zu einem Friedensvertrag mit der mexikanischen Regierung zu überreden. Alsate, der letzte Häuptling der Mescaleros, überquerte daraufhin mit einer großen Anzahl seiner Krieger den Río Grande, um den angebotenen Friedensvertrag zu unterzeichnen. Die Mexikaner machten die Männer zunächst betrunken, dann wurden sie gefoltert, und schließlich zwang man sie, nach Chihuahua zu marschieren, wo einige von ihnen getötet und die anderen als Sklaven verkauft wurden.

Doch selbst nachdem die Indianergefahr gebannt war, blieb West Texas und damit auch das Gebiet des Big Bend dünn besiedelt. Nur einige Schaf- und Rinderzüchter nutzten das Land als Viehweide. Größeres Interesse weckte das Gebiet erst, als man Zinnober fand, das die Indianer allerdings schon Jahrhunderte vorher als Farbstoff für Felszeichnungen und für die Kriegsbemalung benutzt hatten. Bei der Erhitzung von Zinnober entsteht Quecksilberdampf, der kondensiert und so in flüssiges Quecksilber umgewandelt werden kann. Die Chisos Mining Company unterhielt im Westen des Big Bend Anfang des Jahrhunderts die zweitgrößte Quecksilbermine der Welt, die in den 40 Jahren ihres Bestehens über 100.000 Flaschen reines Quecksilber produzierte. Als zu Beginn des 2. Weltkriegs die Zinnobervorräte zu Ende gingen, wurden die Minen geschlossen. Zurück blieben nur die beiden Geisterstädte Terlingua und Study Butte, in denen einst über 2000 Minenarbeiter mit ihren Familien gelebt hatten.

Klima und Reisezeit

Eine Besonderheit des Big Bend sind die plötzlichen Wetterumstürze, auf die man sich vor allem bei längeren Wanderungen entsprechend einstellen sollte. So kann es im Sommer plötzlich zu heftigen Gewitterstürmen mit sintflutartigen Regenfällen kommen und in den relativ milden Wintermonaten zu Stürmen mit Temperaturstürzen unter Null Grad und Schneefällen. Die trockenste Zeit sind Winter und Frühjahr, Regenfälle und Gewitter gibt es hauptsächlich in den Sommermonaten zwischen Juni und August. Die Temperaturen in den Bergregionen liegen jeweils um 10 bis 12 Grad unter denen der tiefer liegenden Wüstengebiete, wo die Sommertemperaturen leicht bis auf 45 Grad klettern können. Die besten Reisezeiten für den Park sind Frühjahr und Herbst. Die Temperaturen sind dann sowohl in den Bergen als auch in den Wüstengebieten und Flussebenen am angenehmsten. Den Hochsommer sollte man möglichst meiden, da es für Wanderungen dann oft zu heiß ist. Hauptreisezeit der Amerikaner sind zwei Wochen an Weihnachten und der Monat März, in dem die amerikanischen Studenten Spring Break (eine Art Semesterferien) haben.

Zufahrten

Der Park besitzt zwei Eingänge. Den Westeingang erreicht man von Alpine über die SR 118 oder von Presidio bzw. Lajitas über den Hwy 170 (s. El Camino del Río). Zum Nordeingang gelangt man von Alpine und Marathon aus über die US 385. Visitor Center: das Hauptgebäude befindet sich bei Panther Junction. Auskünfte und Broschüren erhält man auch bei den Rangerstationen Castolon, Chisos Basin und Río Grande Village.

Sehenswürdigkeiten des Big Bend Nationalparks

Ross Maxwell Scenic Drive und Santa Elena Canyon  

Von Panther Junction bis zum Santa Elena Canyon sind es 43 Meilen. Man fährt zunächst nach Westen bis zur Santa Elena Junction und folgt dann dem Ross Maxwell Scenic Drive, einer 30 Meilen langen geteerten Stichstraße, die am Trailhead des Santa Elena Canyon endet. Zu den sehenswerten Punkten unterwegs gehört der Blue Creek Ranch Overlook und der Sotol Vista Overlook.

Schöner Ausblick am Sotol Vista Overlook

Dahinter erreicht man über eine 1,5 Meilen lange Stichstraße den Trailhead für die kurze Wanderung (0,5 Meilen) zum Lower Burro Mesa Pouroff, einem eindrucksvollen, über 30 Meter hohen Dryfall am Ende eines schmalen Box Canyon. Weiter geht es zum Mule Ears Viewpoint, einem sehr schönen Aussichtspunkt auf zwei ungewöhnlich geformte Felsen, die tatsächlich an Eselsohren erinnern. Wer mag, kann von hier aus zu den Mule Ears Springs wandern (1,9 Meilen one-way).

Felsformation am Ross Maxwell Scenic Drive

Kurz danach erreicht man den Tuff Canyon, eine vom Wasser ausgehöhlte Schlucht mit Wänden aus weichem, weißem Tuffgestein. Hier sollte man sein Auto parken und ein kurzes Stück in den Canyon hineinwandern. Nächster Haltepunkt ist der Castolon Historic District, ein ehemaliges Kavalleriecamp am Ufer des Rio Grande, in dem heute ein Visitor Center und kleiner Camper Store untergebracht sind. Daneben erstreckt sich der weitläufige Cottonwood Campground. Von hier ist es dann nicht mehr weit zum Ufer des Rio Grande und dem Parkplatz für die Wanderung in den Santa Elena Canyon.

Wanderungen am Ross Maxwell Scenic Drive

Lower Burro Mesa Pour-off Trail  

Distanz: 0,5 Meilen one-way
Höhenunterschied: 18 Meter
Trailhead: am Ende der 1,5 Meilen lange Stichstraße, die 11,5 Meilen südlich der Santa Elena Junction vom Maxwell Scenic Drive nach rechts abzweigt
Der Weg führt durch ein breites Kiesbachbett in einen hohen Box Canyon. Er endet an einem 30 Meter hohen, glattpolierten Dryfall, über den im Sommer nach heftigen Regenfällen Sturzfluten als Wasserfall in die Tiefe stürzen.

Wanderung zum Lower Burro Mesa Pouroff

Chimneys Trail

Distanz: 2,4 Meilen one-way
Höhenunterschied: 122 Meter
Trailhead: am Ross Maxwell Scenic Drive, 13 Meilen südlich der Santa Elena Junction
Ziel dieser schönen Wanderung sind die 'Chimneys', eine Reihe vulkanischer Felsnadeln, die schon den Indianern als Orientierungspunkt dienten. Am Fuß der Felsnadeln findet man einige Felszeichnungen. Von hier aus sind es nochmals 1,5 Meilen bis zum großen Cottonwood Baum bei Red Ass Spring. Wer mit einem zweiten Fahrzeug unterwegs ist, kann von den Chimneys auch 4,6 Meilen Richtung Westen wandern bis zur Old Maverick Road, einer ungeteerten Straße, auf der man mit dem Auto wieder zurück zum Trailhead gelangt.

Blick auf die Chimneys

Santa Elena Canyon Trail  

Distanz: 0,9 Meilen one-way
Höhenunterschied: 26 Meter
Die Wanderung beginnt am Ende der Straße zum Santa Elena Canyon. Nach einem kurzen Stück durch das Uferschilf erreicht man den Terlingua Creek, der bei niedrigem Wasserstand problemlos durchwatet werden kann (sollte Hochwasser sein, wird der Weg gesperrt). Auf der anderen Seite führt der Weg zunächst über Steinstufen zu einer kleinen Aussichtsplattform, dann wieder hinunter und auf der rechten Seite des Rio Grande durch dschungelartige Ufervegetation in Richtung Canyoneingang. Nun wird der Weg immer schmaler, während links und rechts die bis zu 450 Meter hohen Canyonwände immer enger zusammenrücken. Schließlich kehrt man dort um, wo ein Weiterkommen nicht mehr möglich ist. Diese Wanderung gehört zu den schönsten im gesamten Parkgebiet, besonders in den Abendstunden, wenn die Canyonwände von den Strahlen der untergehenden Sonne in warme Rot- und Gelbtöne getaucht werden.

Pferde in der Nähe des Rio Grande
Am Eingang des Santa Elena Canyons

Río Grande Village und Boquillas Canyon  

Das tiefer gelegene Parkgebiet in der Nähe des Rio Grande Village auf der Ostseite des Big Bend ist vor allem im Winter ein beliebter Aufenthaltsort, da es hier wesentlich wärmer ist als in den Bergregionen der Chisos Mountains. Zu den besonderen Attraktionen dieser Region gehören heiße Thermalquellen mit den Resten eines ehemaligen Badehauses und der landschaftlich reizvolle Boquillas Canyon. Das Rio Grande Village selbst besteht aus einem Visitor Center, einer Picnic Area, einem Laden und einem großen RV Park mit Waschmaschinen und Duschen. Daneben ist es Ausgangspunkt für mehrere schöne Wanderungen. Für die 20 Meilen lange Strecke von Panther Junction bis zum Rio Grande Village benötigt man etwa eine halbe Stunde.

Wanderungen im Bereich des Río Grande Village

Boquillas Canyon Trail  

Distanz: 0,7 Meilen one-way
Höhenunterschied: kurze Steigung am Anfang des Wegs
Der Weg beginnt beim Parkplatz am Ende der Zufahrtsstraße zum Boquillas Canyon. Man überquert eine kleine Anhöhe, die einen herrlichen Ausblick auf die Fluss-Schleifen des Río Grande bis hinüber nach Mexiko bietet. Danach führt der Weg am schilfbewachsenen Flussufer entlang bis in den Boquillas Canyon. Die beste Zeit für diese Wanderung sind wegen der Lichtverhältnisse die frühen Morgenstunden.

Der Boquillas Canyon auf der Ostseite des Parks

Während der Wanderung hat man immer wieder einen Blick auf das mexikanische Ufer des Rio Grande, wo Einwohner des mexikanischen Dörfchens Boquillas de Carmen einen kleinen Unterstand mit Pferden haben. Von dort rudern sie regelmäßig ans andere Ufer, um dort selbst gebastelte Mitbringsel wie Wanderstöcke oder Perlentiere zum Verkauf abzustellen. Das Geld dafür kann man in ein kleines Kästchen werfen.

Am anderen Ufer des Flusses
Mexikaner aus dem Dörfchen Boquillas de Carmen

Hot Springs Historic Trail

Distanz: 0,5 Meilen one-way
Für die Zufahrt zum Trailhead zweigt man kurz vor dem Río Grande Village von der Hauptstraße nach rechts ab auf eine 2 Meilen lange, ungeteerte Schotterpiste, die nach Süden führt und in der Nähe des Rio Grande endet (für Wohnmobile nicht geeignet!). Von hier sind es nochmals 0,5 Meilen Fußweg zu den heißen Quellen der Hot Springs. Hier, an der Einmündung des Tornillo Creek in den Río Grande unterhielt Anfang dieses Jahrhunderts ein Mann namens J.O. Sayford ein Heilbad. Die Ruinen des ehemaligen Badehauses sind noch zu sehen. In den Thermalquellen kann man baden.

Das ehemalige Badehaus in der Nähe der Thermalquellen

Hot Springs Canyon Trail  

Distanz: 3 Meilen one-way
Trailhead: entweder an den Hot Springs oder an der Daniels Ranch Picnic Area beim Rio Grande Village
Der Weg, der die Hot Springs mit der Daniels Ranch verbindet, verläuft stellenweise direkt am Ufer des Rio Grande entlang, stellenweise oberhalb des des Hot Springs Canyon. Der im Sommer völlig schattenlose Trail bietet schöne Blicke auf den Rio Grande, die Chisos Mountains und die Del Carmen Mountains auf mexikanischer Seite.

Interessante Felsschichten im Hot Springs Canyon
Warme Thermalquellen am Ufer des Rio Grande

Río Grande Village Nature Trail

Distanz: 0,75 Meilen Rundweg
Ein kurzer Naturlehrpfad, der am Campingplatz gegenüber Campsite 18 beginnt und zu einem Hügel führt. Von hier hat man vor allem abends einen schönen Blick auf den Río Grande.

Chisos Basin und Chisos Mountains  

Vom Visitor Center bei Panther Junction klettert die serpentinenreiche Straße über sechs Meilen hinauf in die Berge. Nach ca. fünf Meilen erreicht man Panther Pass, den mit 1.759 Metern höchsten Punkt der Straße. Hier beginnt der Wanderweg Lost Mine Trail. Danach windet sich die Straße in engen Kurven hinunter in das Chisos Basin, dem Ausgangspunkt weiterer Wanderwege. Beste Zeit für Wanderungen ist hier der Sommer, da es dann unten in den Flussniederungen zu heiß ist. Da die Chisos Basin Road sehr kurvig ist, sollte man sie mit Wohnmobilen über 24 Fuß nicht befahren.

Wanderungen im Bereich des Chisos Basin

Lost Mine Trail

Distanz: 2,4 Meilen one-way
Höhenunterschied: 335 Meter
Der Weg beginnt am Panther Pass und führt zum Lost Mine Overlook auf 2.085 Metern Höhe, einem schönen Aussichtspunkt auf den Pine Canyon und die Sierra del Carmen.

Emory Peak

Distanz: 5,3 Meilen one-way
Höhenunterschied: 789 Meter!
Vom Chisos Basin Trailhead folgt man dem bewaldeten Pinnacles Trail 3,5 Meilen bergauf bis zur Emory Peak Trail Junction. Von hier führt ein steiler Kletterpfad nochmals eine Meile bergauf bis zum Emory Peak, dem mit 2.385 Meter höchsten Punkt der Chisos Mountains mit eindrucksvollem 360 Grad Panorama.

Window Trail  

Distanz: 2,8 Meilen one-way
Höhenunterschied: 152 Meter
Der Weg beginnt beim Basin Trailhead und führt über einen schmalen, steinigen Weg hinunter in den Oak Creek Canyon. Achtung: im Tal ist es stets heißer als in den umliegenden Bergen. Vergessen Sie nicht, genügend zu trinken und einen Kopfschutz mitzunehmen! Nach dem Abstieg durchquert man ein weites Tal und folgt dann einem schattigen Bachbett, das auf beiden Seiten von immer höher werdenden Felsbastionen gesäumt wird. Der schmale Pfad mündet schließlich in eine grandiose Fels- und Schluchtszenerie und endet spektakulär am Window, einer schmalen Felsöffnung mit weitem Blick auf die einige hundert Meter tiefer liegenden Wüstengebiete.

Wanderungen im Norden des Big Bend Nationalparks

Neben den drei großen Parkgebieten gibt es im Big Bend noch einige weitere schöne Stellen, die eine Erkundung lohnen. Dazu gehört Devils Den, ein tief eingeschnittener Canyon aus Kalkstein beim Nordeingang des Parks und die Grapevine Hills, eine imposante Felslandschaft nordwestlich von Panther Junction.

Grapevine Hills Trail  

Distanz: 1,1 Meilen one-way
Höhenunterschied: 73 Meter
Trailhead: am Ende der ungeteerten 6,4 Meilen langen Grapevine Hills Road, die 3,5 Meilen westlich von Panther Junction nach Norden abzweigt
Zu Beginn führt der Weg relativ eben durch einen ausgetrockneten Wash und klettert dann ein wenig bergauf in ein Felslabyrinth mit interessanten, länglich geformten Bouldern. Er endet an einer Art 'Felsentor' mit einem ungewöhnlichen, balancierenden Felsen, das besonders im Abendlicht schöne Fotomotive bietet.

Balancierender Felsblock am Ende des Grapevine Hills Trails

Devil's Den

Distanz: 2,8 Meilen one-way
Trailhead: 3,5 Meilen südlich des Persimmon Gap Visitor Center
Vom Pullout am Straßenrand folgt man zunächst dem Weg Richtung Dog Canyon, Nach 1,5 Meilen zweigt nach rechts ein schmaler Seitenweg ab, der in einen Wash führt. Diesem folgt man, bis nach 0,5 Meilen ein breiter Wash von links einmündet. Dieser führt direkt in den Devil's Den Slot Canyon. Man kann diesem Canyon nun folgen oder zuerst oben auf dem südlichen Canyonrand entlangwandern, dann hinunter steigen und durch das Canyoninnere zurück kehren.

Aktivitäten im Big Bend Nationalpark

Raftingtouren auf dem Río Grande  

Raftingtouren zwischen einem Tag und zwei Wochen Dauer durch die beeindruckenden Canyons des Río Grande werden von verschiedenen Veranstaltern in Lajitas, Terlingua und Study Butte westlich des Parks angeboten. Landschaftlich am interessantesten und dadurch auch am populärsten ist die 1- oder 2-Tages-Tour durch den Santa Elena Canyon mit Stromschnellen der Klasse II bis IV ( ja nach Wasserstand). Zu den einfacheren Canyons (Klasse II bis III) gehören der Mariscal, der Colorado und der Boquillas Canyon. Hauptsaison für Wildwassertouren sind die Sommermonate Juli bis August, da in dieser Zeit der meiste Regen fällt. In den übrigen Monaten kann der Wasserstand bei lang andauernden Trockenperioden selbst für Kajaktouren zu niedrig sein!

Beliebt sind Kanutouren auf dem Rio Grande

Zu den bekannten Veranstaltern gehören Big Bend River Tours, Farm Mkt Rt 170, Terlingua, TX 79852, Tel. 432-371-3033, Desert Sports, 22937 FM 170, Terlingua, TX 79852-0448, Tel. 1-888-989-6900 und das Far Flung Outdoor Center, 23310 Farm Road 170, Terlingua, TX 79852, Tel. 1-800-839-7238.

Wer es sich zutraut, die Canyons auf eigene Faust mit Schlauchbooten, Kajaks oder Kanus zu befahren, kann diese vor Ort mitsamt der notwendigen Ausrüstung bei den oben genannten Veranstaltern mieten. Diese sorgen auch für den notwendigen Transport zum Fluss und zurück. Beliebtester Einstiegspunkt ist dabei die Ortschaft Lajitas westlich des Parks. Das für alle Touren auf dem Rio Grande erforderliche River Use Permit erhält man bei den Besucherzentren des Big Bend Nationalparks.

Reittouren  

Der Reitstall Lajitas Stables befindet sich 3 Meilen westlich der kleinen Ortschaft Lajitas am Highway 170. Angeboten werden Reittouren unterschiedlicher Länge, allerdings nur außerhalb des Parkgebiets. Wegen der extremen Trockenheit und Hitze ist es für Pferde und Reiter besser, Reittouren in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden zu verlegen. Von September bis Mai werden auch Ganztagestouren in den nahen Big Bend Ranch State Park angeboten. Reservierung über Tel. 1-888-508-7667. Der gleiche Veranstalter besitzt einen weiteren Reitstall in Study Butte am Hwy 118, südlich der Kreuzung von Hwy 118 und Hwy 170, Tel. 1-800-887-4331.

Die Reittouren finden außerhalb des Parks statt

Dirt Roads und Jeeptouren

'Improved Dirt Roads' wie die Dagger Flat Road oder die Old Maverick Road kann man mit etwas Vorsicht auch mit normalen PKW und Miet-SUVs befahren. Daneben gibt es im Park auch recht heftige Geländestrecken wie die River Road, eine 50 Meilen lange 'Primitive Dirt Road' entlang dem Rio Grande an der Südgrenze des Parks zwischen Castolon und Río Grande Village. Leider kann man weder im Park noch in der näheren Umgebung die dafür notwendigen Geländewagen oder Jeeps mieten. Ganztägige Jeeptouren entlang der River Road veranstalten Far Flung Outdoor Center, 23310 Farm Road 170, Terlingua, TX 79852, Tel. 1-800-839-7238 und Angell Expeditions, Tel. 432-229-3713, die auch Jeeptouren in den benachbarten Big Bend Ranch State Park anbieten.

Eine weitere recht heftige und steinige Geländestrecke ist die Old Ore Road, ein früher zum Transport von Erzen benutzter Verbindungsweg zwischen den Minen in Mexiko und Alpine in Texas. Die 26 Meilen lange, in Nord-Süd Richtung verlaufende Piste beginnt an der Dagger Flat Road und mündet kurz vor dem Rio Grande Overlook in die geteerte Straße Richtung Rio Grande Village. 5 Meilen nördlich dieser Einmündung beginnt der kurze Wanderweg (20 Min. one-way) zu Ernst Tinaja, einem großen, von interessanten Felsen umrahmten Wasserpool. Weiter canyonaufwärts folgen eine Reihe weiterer, kleinerer Pools, bis ein Weiterkommen durch eine Felsengruppe blockiert wird. Wer die Strecke seinem Fahrzeug nicht zumuten möchte, kann die 5 Meilen Zufahrtsweg von Süden kommend auch zu Fuß zurück legen.

Übernachtung Big Bend Nationalpark

Motelkomplex sowie 5 kleinen Steinhäuschen. Die Zimmer haben weder Fernseh- noch Telefonanschluss, dafür jedoch Wifi-Zugang. Rechtzeitige Reservierung ist unbedingt erforderlich. Chisos Mountains Lodge, Chisos Basin Rd, Big Bend National Park, TX 79834, Tel. 1-877-386-4383. Das zur Lodge gehörende Chisos Mountains Lodge Restaurant hat von 7-10 Uhr, von 11-16 Uhr und von 17-20 Uhr (in der Hauptsaison bis 21 Uhr) geöffnet.

Campingplätze im Big Bend Nationalpark

Innerhalb des Parks gibt es drei Campingplätze, die von der Nationalparkverwaltung unterhalten werden. Am einladendsten ist der Cottonwood Campground im Westen des Big Bend am Ufer des Rio Grande. Mit seinen grünen Grasflächen unter großen, schattenspendenden Cottonwood Trees sieht er aus wie eine schöne Parkanlage. Der Chisos Basin Campground eignet sich hauptsächlich für Zelte und ist idealer Ausgangspunkt für Wanderungen in den Bergen. Auf der Ostseite des Parks befindet sich das Rio Grande Village mit zwei Campgrounds, einem Einfachcampground des Parks und einem nicht besonders einladenden, schattenlosen RV Park mit 25 Stellplätzen für Wohnmobile. Vom 15. November bis 15. April können einige der Stellplätze im Rio Grande Village Campground und Chisos Basin Campground reserviert werden. Die anderen sind first come, first serve.

Cottonwood Campground
Höhenlage: 659 Meter ü.M.
Lage: im Westen des Parks in der Nähe des Santa Elena Canyon
Anzahl Plätze: 24 großzügige Stellplätze unter schattenspendenden Cottonwood Trees (keine hookups)
Ausstattung: Tische, Bänke, Grillstellen, Trinkwasser und Einfachtoiletten, Generatoren sind nicht erlaubt
Öffnungszeit: ganzjährig

Der Cottonwood Campground in der Nähe des Santa Elena Canyon
Die Cottonwood Bäume spenden angenehmen Schatten

Chisos Basin Campground
Höhenlage: 1.641 Meter ü.M.
Lage: in den Bergen des Chisos Basin unterhalb der Chisos Mountain Lodge
Anzahl Plätze: 60 Stellplätze, die hauptsächlich für Zelte geeignet sind (RVs bis max. 24 Fuß, keine hookups)
Ausstattung: zentrale Dumpstation, Toiletten, Frischwasser, Tische und Grillstellen
Öffnungszeit: ganzjährig
Reservierung von 15. November bis 15. April über www.recreation.gov oder Tel. 1-877-444-6777

Río Grande Village
Höhenlage: 562 Meter ü.M.
Lage: im Südosten des Parks, vier Meilen vor dem Eingang zum Boquillas Canyon
Anzahl Plätze: 100 (keine hookups)
Ausstattung: Toiletten, Trinkwasser, Picknicktische, Grillstellen
(bezahlte Duschen und Waschmaschinen im nahen Rio Grande Village Store)
Öffnungszeit: ganzjährig
Reservierung über www.recreation.gov oder Tel. 1-877-444-6777

Rio Grande Village RV Campground
Höhenlage: 547 Meter ü.M.
Lage: im Rio Grande Village neben dem Camper Store
Anzahl Plätze: asphaltierter Parkplatz mit 25 RV Sites (alle mit full hookup)
Ausstattung: Toiletten, bezahlte Duschen und Waschmaschinen im nahen Rio Grande Village Store
Öffnungszeit: ganzjährig
Reservierung über Tel. 432-477-2293

Daneben gibt es im Big Bend Nationalpark noch die Möglichkeit, auf einfachen Primitive Roadside Campsites zu übernachten. Diese Plätze sind meist über kurze oder längere Dirt Roads erreichbar und vorwiegend für Zelte und kleinere Camper (max. 25 Fuß) geeignet. Die notwendigen Permits erhält man je nach Platz online (bs zu 6 Monate im Voraus) oder in den Beucherzentren bei Panther Junction oder im Chisos Basin. Ein genaues Verzeichnis findet man online unter https://www.nps.gov/bibe/planyourvisit/roadsidecamps.htm.

Information

Panther Dr, Big Bend National Park, TX 79834
Tel. 432-477-2251

Internet: www.nps.gov/bibe/index.htm

Öffnungszeiten der Besucherzentren im Park
Panther Junction, täglich 9-17 Uhr
Chisos Basin, täglich 8.30-16 Uhr (mittags geschlossen)
Castolon, November bis April täglich 10-16 Uhr (mittags geschlossen)
Persimmon Gap, täglich 9-16 Uhr (mittags geschlossen)
Rio Grande Village, November bis April täglich 8.30-16 Uhr (mittags geschlossen)

Karte Big Bend Nationalpark

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