Bundesstaat: Utah
Höhe: 1.245 - 1.723 Meter ü.M.
Lage: im Osten von Utah nördlich der Kleinstadt Moab
Der Arches Nationalpark nördlich von Moab ist ein riesiger Felsengarten aus rotem Sandstein, der mit seinen vielen einzigartigen Natursteinbögen, Felsmauern, Hoodoos und Sandsteinfinnen zu den schönsten und sehenswertesten Nationalparks des Südwestens gehört. Über 1.500 Natursteinbögen wurden hier bereits katalogisiert, darunter so bekannte wie der zierliche Landscape Arch mit einer Spannweite von 93 Metern oder der wunderschön geformte Delicate Arch - vor dem Hintergrund der schneebedeckten LaSal Mountains ein Traummotiv für jeden Fotografen.
Das Gebiet des Nationalparks liegt über einer bis zu mehreren tausend Meter dicken Salzschicht. Vermutlich stammen diese gewaltigen Salzablagerungen von einem See, der weite Teile des Colorado Plateau vor 300 Millionen Jahren bedeckte und im Laufe der Zeit verdunstete. Darüber bildete sich durch wiederkehrende Überschwemmungen eine Schicht aus Sand und Stein, die zu hartem Fels gepresst wurde und mit ihrem Gewicht das darunter liegende Salz zusammendrückte. Es entstanden Faltungen, Verwerfungen und tiefe Einbrüche.
Eis, das sich in den dicht nebeneinanderliegenden riesigen Sandsteinlamellen festsetzt, sprengt im Laufe der Zeit Teile der weicheren Gesteinsschichten heraus. Wind und Wetter arbeiten dann weiter an diesen Aushöhlungen, bis schließlich kleine Öffnungen im Gestein entstehen, die größer und größer werden. Je nach Lage der weichen und harten Gesteinsschichten entstehen so mit der Zeit kleinere und größere Natursteinbögen, die immer dünner und zierlicher werden, bis sie schließlich eines Tages unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen.
In dem äußerst trockenen und rauen Wüstenklima gedeihen nur wenige Pflanzen. Am häufigsten sind Kiefern und die knorrigen Wacholderbäume, die sich hervorragend an diese harten Umweltbedingungen angepasst haben. Sie wurzeln selbst in den kleinsten Felsspalten und lassen bei großer Trockenheit einzelne Äste verkümmern und absterben, um den Feuchtigkeitsbedarf auf das Notwendigste zu reduzieren. Die wenigen Wildblumen des Parks blühen nur bei ausreichend Niederschlägen, verwandeln aber dann von Mai bis August die kahle Landschaft in ein farbenprächtiges Blütenmeer. Zu den am häufigsten zu sehenden Parkbewohnern gehören die kleinen Erdhörnchen, Maultierhirsche, Wüsten-Kaninchen (Black-tailed Jack Rabbits), Kängururatten, Eidechsen, Raben und der neugierige Stellar's Jay mit seinem wunderschönen blauen Gefieder. Vereinzelt kann man auch Adler und Falken zu beobachten.
Der Abzweig zur Entrance Station für den Arches Nationalpark befindet sich 4 Meilen nördlich von Moab am Hwy 191. Direkt dahinter liegt rechterhand das große Visitor Center des Parks, in dem man Souvenirs, Broschüren und Auskünfte über die Straßenverhältnisse in den etwas abgelegeneren Parkteilen erhält.
Direkt hinter dem Visitor Center beginnt die 18 Meilen lange geteerte Parkstraße. Diese klettert zunächst in engen Spitzkehren von mächtigen Felsbastionen begleitet hinauf auf das Hochplateau und verläuft dann weitgehend eben bis zum Balanced Rock und der Abzweigung zur Windows Section. Dahinter geht es etwas bergab Richtung Salt Valley Wash und der Abzweigung zur Wolfe Ranch, an der sich auch der große Parkplatz für die Wanderung zum Delicate Arch befindet. Die eigentliche Parkstraße führt weiter ins Gebiet von Fiery Furnace (geführte Touren) und endet schließlich hinter der Abzweigung zum Campground am Trailhead von Devils Garden, Ausgangspunkt für die Wanderung zum Landscape Arch und zahlreichen weiteren Steinbögen. Entlang der Parkstraße gibt es interessante Fotomotive und schöne Wandermöglichkeiten in Hülle und Fülle, so dass man sich für diesen einzigartigen Park einen ganzen Tag Zeit nehmen sollte.
Wer mit Wohnmobil oder Zelt unterwegs ist, sollte unbedingt auf dem hübsch zwischen den Felsen eingebetteten Devils Garden Campground übernachten. Damit ist man auch gleich früh morgens am Ausgangspunkt für die Rundwanderung durch das Gebiet von Devils Garden und erspart sich die lange Anfahrt von Moab bis ans Ende des Parks. Ein Stellplatz dort muss allerdings rechtzeitig vorreserviert werden. Balanced Rock, Windows Section und die Wanderung zum Delicate Arch plant man in diesem Fall aufgrund des besseren Fotolichts am besten für die Hinfahrt am Nachmittag ein.
Hier nun ein Überblick über die einzelnen Sehenswürdigkeiten und Wanderwege entlang der Parkroad.
Nach den ersten steilen Serpentinen erreicht man zunächst auf der linken Straßenseite die Park Avenue, eine gewaltige dunkelrote Felswand, die an eine riesige, langgestreckte Burgmauer erinnert. Vom Parkplatz sind es nur wenige Schritte bis zum eigentlichen Viewpoint auf einem kleinen Felsvorsprung. Hier beginnt auch der Park Avenue Trail, ein Wanderweg mit einer Länge von einer Meile, der weiter nördlich bei der Felsgruppe der Courthouse Towers wieder in die Parkstraße mündet. Wer mit zwei Fahrzeugen unterwegs ist, kann eines davon am nördlichen Trailende deponieren und dann über die Parkstraße zum Ausgangspunkt der Tour zurückfahren.
Etwa eine Meile nach der Park Avenue taucht auf der rechten Straßenseite die beeindruckende Felsgruppe der Courthouse Towers auf. Dieser mächtigen Felsbastion schräg gegenüber liegen die steil aufragenden Felsnadeln der Three Gossips und der tatsächlich wie ein Schaf geformte Sheep Rock (bestes Fotolicht jeweils am Morgen). Es folgt eine längere Strecke ohne größere Highlights, die aber von zahlreichen schönen Felsformationen auf der linken Straßenseite, den Rock Pinnacles der Great Wall begleitet wird.
Kurz hinter dem Balanced Rock zweigt nach rechts eine 2,4 Meilen lange Stichstraße ab zur Windows Section mit einer großen Ansammlung von Steinbögen und einem schönen Blick auf die östlich von Moab aufragenden La Sal Mountains. Von dieser Stichstraße zweigt nach 1 Meile nochmals eine kurze Stichstraße nach links ab zum Owl Rock und Garden of Eden mit schönen großen Sandsteinskulpturen und oval geformten Felspfeilern, die an die Hinkelsteine von Obelix erinnern. Bestes Fotolicht hat man hier am späten Nachmittag.
In der Windows Section angekommen, führt der erste kurze Wanderweg zum Turret Arch (sehr schönes Abendmotiv!) sowie zum North und South Window, zwei riesigen Felsöffnungen, die leider auch zu den beliebtesten Fotomotiven des Parks gehören und die man deshalb nur mit etwas Glück oder viel Geduld ohne Touristenansammlung aufs Bild bekommt. Etwas weniger besucht, aber genauso schön ist der Double Arch, den man am besten am frühen Morgen fotografieren kann, und der über einen kurzen Wanderweg vom zweiten Parkplatz an der Windows Section zu erreichen ist. Interessant sind hier auch die großen Felskammern auf der rechten Seite des Weges.
Zurück auf der Hauptstraße kann man nach weiteren 2,5 Meilen nach rechts auf die Straße zur Wolfe Ranch abzweigen, wo der besonders im Sommer recht anstrengende Wanderweg zum Delicate Arch beginnt, dem meistfotografierten und schönsten Natursteinbogen des Parks. Vom Delicate Arch Viewpoint, zwei Meilen hinter der Wolfe Ranch, ist der Steinbogen nur aus weiter Entfernung zu sehen. Schöner und lohnender ist auf jeden Fall die Wanderung.
Delicate Arch Trail |
Zurück auf der Parkstraße gelangt man nach weiteren 2,5 Meilen zur Abzweigung Richtung Fiery Furnace, einem Felslabyrinth aus rotem Stein, in dem man sehr leicht die Orientierung verlieren kann. Da die Wanderung nicht ganz ungefährlich ist (in den engen Felsschluchten nützt auch ein GPS nichts mehr!), benötigt man für eine Erkundung des Gebiets ein spezielles Permit, das man im Visitor Center erhält. Besser ist es auf jeden Fall, zunächst eine von Parkrangern geführte Tour durchs Fiery Furnace zu buchen und das Gebiet dann gegebenenfalls später nochmals auf eigene Faust zu erkunden, falls man in aller Ruhe fotografieren möchte.
Die geführten Touren, die von Anfang Mai bis Ende September angeboten werden, beginnen beim Parkplatz Fiery Furnace. Kinder müssen ein Mindestalter von 5 Jahren haben, um teilnehmen zu können. Pro Tag werden 2 Touren angeboten, eine am Vormittag, die man online reservieren kann, und eine am Nachmittag, die man vor Ort direkt im Visitor Center bucht (bis zu 7 Tage im Voraus) und die aufgrund des besseren Fotografierlichts empfehlenswerter ist. Reservieren kann man die Vormittagstour online über www.recreation.gov, und zwar frühestens 6 Monate im Voraus, spätestens 4 Tage im Voraus. Wer online eine Tour reserviert hat, muss das Ticket spätestens eine Stunde vor Tourbeginn persönlich im Visitor Center abholen.
Die Wanderung von 2 Meilen one-way dauert dann etwa 2,5 Stunden. Unterwegs erhält man gleich noch ein bisschen Einführung ins Canyoneering, denn man muss sich nicht nur auf äußerst schmalen Pfaden an Felswänden entlangschlängeln, sondern auch samt Daypack durch winzige Felsöffnungen zwängen und mit ausgespreizten Beinen einige breite Abstürze überqueren. Da dies nicht unbedingt jedermanns Sache ist, zeigen die Parkrangern allen Interessenten schon vor der Tour Fotos der schwierigeren Passagen, damit man entscheiden kann, ob man sich so etwas zutraut oder nicht. Zu den besonderen Highlights der Tour gehören übrigens zwei sehr schöne Steinbögen, der Twin Arch, der aussieht, als blickten zwei große Augen von oben hernieder und der eine dunkle Felskammer überspannende Surprise Arch.
Die Parkstraße endet nach 18 Meilen bei Devils Garden, einer großartigen Felslandschaft, die von mächtigen Sandsteinfinnen und Steinbögen dominiert wird. Erste Wandermöglichkeiten führen kurz zuvor zum Sand Dune Arch und zum Skyline Arch, der sich allerdings einfacher vom Devils Garden Campground erreichen lässt (er liegt direkt hinter dem Amphitheater des Campgrounds). Dahinter folgt der Abzweig zum Campingplatz und schließlich der große Parkplatz am Devils Garden Trailhead. Hier beginnt die lohnende Wanderung durch das Gebiet von Devils Garden, wobei sich viele Besucher auf den kurzen ersten Abschnitt bis zum Landscape Arch beschränken. Wer gut zu Fuß und trittsicher ist, sollte aber unbedingt den ganzen Trail bis zum Double O'Arch gehen. Es lohnt sich!
Devil's Garden Trail Am besten beginnt man die Rundwanderung durch das Gebiet von Devils Garden am frühen Morgen kurz nach Sonnenaufgang. Später (ab etwa 10.30 Uhr) ist nicht nur der riesige Parkplatz fast vollständig belegt, sondern es sind dann auch regelrechte Menschenmassen unterwegs. Der Weg selbst ist bis auf den Beginn fast durchweg schattenlos. Auch dies ein Argument für einen frühen Start. Der Weg führt zu Beginn durch eine Art hohe Schlucht. Dahinter kommt bereits die erste Abzweigung nach rechts leicht bergab zum Tunnel Arch und Pine Tree Arch. Zurück auf dem Hauptweg wird es nun im weiteren Verlauf etwas sandig, bis man nach insgesamt 0,9 Meilen den eindrucksvollen und äußerst zierlichen Landscape Arch erreicht, der eine Spannweite von 93 Metern besitzt. Dahinter verengt sich der Weg und führt nun wieder in eine Art Schlucht und dort über einen schmalen und leicht abschüssigen Felsrücken, bei dem man aber zur Not auch etwas die Hände zu Hilfe nehmen kann, steil bergauf. Hat man diese etwas schwierige Passage hinter sich, steht man oben angekommen vor einer weiteren Abzweigung. Nach links führt ein lohnender Abstecher von etwa 200 Metern zum mächtigen Doppelfenster des Partition Arch und weiter zum höhlenähnlichen Navajo Arch. Geradeaus führt der Hauptweg schattenlos noch eine weitere halbe Meile leicht weiter bergauf bis zum Doppelbogen des Double O'Arch, dessen schattige Umgebung zu einem ausgiebigen Picknick einlädt. Wer Lust hat, kann von hier aus noch den etwa 0,5 Meilen langen Abstecher nach Norden zu Dark Angel, einem 45 Meter hohen Felsobelisk unternehmen (2,34 Meilen ab Devils Garden Trailhead). Danach hat man nun die nicht ganz leichte Wahl, entweder auf gleichem Weg zurück zu wandern (auch das schwierige Stück über die Sandsteinfinne) oder die Wanderung über den stellenweise nur spärlich markierten und ebenfalls nicht ganz einfachen Primitive Trail mit etwas abschüssigen Felsen und gelegentlichen Klettereinlagen zu einer längeren Rundtour auszudehnen. Weitere Highlights gibt es entlang des Primitive Trail zwar nicht mehr, aber dafür hat man dort die grandiose Felslandschaft mit ihren markanten Sandsteinfinnen fast ganz für sich allein. In Höhe des Landscape Arch trifft der Primitive Trail dann wieder auf den Hauptweg. Sand Dunes Arch & Broken Arch Trail Trailhead: entweder am Sand Dunes Arch Trailhead 1,7 Meilen vor dem Ende der Parkstraße oder bei Platz 3 des Devil's Garden Campground |
Eye of the Whale Arch Trail |
Zwischen Sand Dunes Parkplatz und Devils Garden Campground zweigt etwa eine Meile vor Ende der Parkstraße nach links die Salt Valley Road ab. Diese 7 Meilen lange ungeteerte Piste führt ins Gebiet der Klondike Bluffs, einem abgelegenen Parkgebiet, in dem man ebenfalls nur selten andere Besucher trifft. Da die Strecke von der Parkverwaltung regelmäßig geprüft und ausgebessert wird, kann man sie bei Trockenheit auch mit SUVs befahren. Etwas Bodenfreiheit sollte das Fahrzeug allerdings schon haben, da es im Mittelteil der Strecke einen recht langen sandigen Abschnitt gibt. Hier ist es ganz hilfreich, auf AWD Modus umschalten zu können und möglichst zügig durchzufahren. Bei Nässe ist die Piste aufgrund einiger lehmhaltiger Abschnitte auch für Geländewagen unpassierbar.
Highlight der Klondike Bluffs sind die Felsformationen Marchin Men und Tower Arch, die man über einen landschaftlich sehr reizvollen Wanderweg erreicht. Um zum Trailhead und Parkplatz für diese Wanderung zu gelangen, fährt man auf der Salt Valley Road 7,2 Meilen nach Nordwesten. Hier zweigen kurz hintereinander zwei ungeteerte Nebenpisten nach links ab. Die erste ist eine anspruchsvolle 3,3 Meilen lange 4WD Piste, die auf die Rückseite des Tower Arch führt, die zweite ist auch für normale Fahrzeuge geeignet und mit dem Schild 'Klondike Bluffs 1 Mile' ausgeschildert. Dieser problemlos befahrbaren Piste (Klondike Bluffs Rd) folgt man noch eine Meile nach Westen bis zum Trailhead.
Marchin Men und Tower Arch Trail Wer weiter zum Tower Arch möchte, wendet sich hier nun den Steinmännchen folgend nach rechts und gelangt dann nach weiteren 0,7 Meilen zum mächtigen Tower Arch, der allerdings direkt vor einer Felswand liegt und sich dadurch nur schlecht fotografieren lässt. Am besten gelingt dies von der Rückseite des Arch. Achtung: der Gesamthöhenunterschied beträgt zwar nur 80 Meter, durch das viele Auf und Ab und die teilweise sandige Strecke ist die Wanderung dennoch recht anstrengend. |
Sportklettern ist im Arches Nationalpark erlaubt, allerdings gelten strenge Vorschriften in Bezug auf den Naturschutz. So dürfen nur selbst gelegte Sicherungen verwendet werden (Klemmkeile, Friends) und Chalk muss eine braune, felsähnliche Farbe aufweisen. Zudem muss sich jeder Kletterer über eine self-permit Station vor dem Visitor Center registrieren. Base Jumping und High-Lining ist im gesamten Park verboten. Eine detaillierte Übersicht über alle geltenden Regelungen findet man online unter http://www.nps.gov/arch/planyourvisit/rockclimbing.htm.
Devil's Garden Campground
Lage: am Ende des 18 Meilen langen Scenic Drive inmitten einer schönen Felslandschaft
Anzahl Plätze: 50 (für Zelte und Wohnmobile)
Ausstattung: Frischwasserhähne, Einfachtoiletten, Picknicktische, Feuerstellen
Öffnungszeit: ganzjährig
Von November bis Februar sind die Plätze first-come, first serve. Von März bis Oktober muss man sie reservieren, entweder telefonisch über Tel. (877) 444-6777 oder online über www.recreation.gov. Eine Reservierung kann frühestens 6 Monate im Voraus erfolgen, jedoch spätestens 4 Tage vor dem geplanten Übernachtungsdatum.
Weitere Campingplätze und eine große Auswahl an Motels und Lodges findet man im Städtchen Moab südlich des Parks.
Arches National Park
PO Box 907
Moab, UT 84532-0907
Tel. (435) 719-2299
Internet: www.nps.gov/arch/index.htm