Oliver Lee Memorial State Park  

Der Oliver Lee Memorial State Park liegt am Westhang der Sacramento Mountains

Bundesstaat: New Mexico
Höhe: 1.330 Meter ü.M.
Lage: im Süden New Mexicos 60 Meilen nordwestlich von White Sands

In einer offenen Wüstenlandschaft am Westhang der Sacramento Mountains gelegen, besitzt der Oliver Lee Memorial State Park einen der schönsten Einfachcampgrounds des Südwestens. Von hier reicht der Blick weit über das Tularosa Basin bis nach White Sands, das man als weißes Band am Horizont erkennen kann. Ebenfalls lohnend sind die beiden Wanderwege des Parks. Der kurze Riparian Nature Trail führt zu einer kleinen grünen Oase an einem ganzjährig wasserführenden Bach, während der Dog Canyon National Recreation Trail den tief eingeschnittenen Dog Canyon erklimmt - eine Wildwestlandschaft wie aus dem Bilderbuch. Zum Park gehört auch das ehemalige Wohnhaus und die Ranch von Oliver Lee, nach dem der Park benannt wurde.

Wissenswertes

Der Dog Canyon ist eine tief in Kalk- und Dolomitfelsen eingegrabene Schlucht am Übergang von der weiten Ebene der Chihuahua Wüste zu dem über 1.500 Meter hoch aufragenden Steilabhang der Sacramento Mountains. Der Bach, der durch den Canyon fließt, wird ganzjährig von einer kleinen Quelle gespeist, so dass er selbst in der größten Sommerhitze nie ganz austrocknet. An seinen Ufern wachsen neben Hackberry Trees auch Maidenhair Farne, grüne Moosteppiche, Schilf und wilde Orchideen. Diese wiederum sind Nahrung für zahlreiche Singvögel, Kolibris und farbenprächtige Schmetterlinge wie den großen schwarzgelben Swallowtail, der mit unserem heimischen Schwalbenschwanz verwandt ist. Diese feuchte, schattige und kühle Uferlandschaft bildet einen starken Kontrast zur umgebenden trockenheißen Wüste mit ihren Büschen, Sträuchern und Kakteen.

Achtung: im Park gibt es zwei Arten von Klapperschlangen

Aufgrund der gut zu verteidigenden Lage und der zuverlässige Wasserversorgung war der Dog Canyon schon Jahrtausende vor Ankunft der ersten Weißen von indianischen Ureinwohnern besiedelt. Ihnen folgten um 1400 die Mescalero Apachen, die hier als nomadische Jäger und Sammler lebten, bis die ersten spanischen und später angloamerikanischen Siedler das Gebiet erreichten. In der Folgezeit kam es immer wieder zu heftigen kriegerischen Auseinandersetzungen, da die Mescalero Apachen ihr Territorium erbittert verteidigten. Während der Apachenkriege von 1848 bis 1912 war der Dog Canyon selbst Schauplatz zahlreicher heftiger Scharmützel zwischen US Militär und Mescalero, die letztendlich jedoch kapitulieren und ihr Land aufgeben mussten.

Zufahrt Oliver Lee Memorial State Park

Von der Kreuzung des Hwy 70 und Hwy 54 südlich von Alamogordo fährt man auf dem Hwy 54 insgesamt 9 Meilen nach Süden und biegt dann nach links (Osten) ab Richtung Oliver Lee Memorial State Park. Kurz danach passiert man den auf der linken Straßenseite gelegenen Oliver Lee Trading Post, dessen verlassene, windschiefe Bretterbuden ein hübsches Fotomotiv abgeben. Betreten darf man das Gelände allerdings nicht. Die Straße führt nun geradeaus weiter in Richtung der Berge, wo sie nach 4 Meilen am Oliver Lee Memorial State Park endet.

Der verlassene Oliver Lee Trading Post

Wanderungen im Oliver Lee Memorial State Park

Die beiden Wanderungen des Parks beginnen hinter dem Visitor Center, wo sich der Weg teilt. Links geht es zum kurzen Riparian Nature Trail, rechts zum Dog Canyon National Recreation Trail. Letzterer ist mit eine Länge von 5,2 Meilen one-way und einem Gesamtanstieg von fast 1.000 Höhenmetern recht anspruchsvoll, lässt sich aber auch gut abkürzen, indem man nur bis zur Line Cabin wandert (2,9 Meilen one-way). Beste Jahreszeit für diese Wanderung sind die Frühjahrs- und Herbstmonate mit milden, angenehmen Tagestemperaturen. Im Hochsommer werden nicht selten Temperaturen über 45 Grad im Schatten erreicht, was die Tour angesichts des weitgehend schattenlosen und zum Teil sehr steilen Anstiegs schnell zu einer schweißtreibenden Strapaze ausarten lässt. Tipp: am besten schon im frühen Morgengrauen starten, solange es noch einigermaßen kühl ist und der erste Steilanstieg noch im Schatten der Berge liegt. Des weiteren sollte man nicht vergessen, sich mit einer Kopfbedeckung und Sonnencreme gegen die unbarmherzig vom Himmel brennende Sonne zu schützen. Genauso wichtig ist es, ausreichend Trinkwasser mitzunehmen.

Riparian Nature Trail  

Distanz: 0,5 Meilen Rundweg
Höhenunterschied: gering
Beim Schild hinter dem Visitor Center geht man nach links und wandert dann auf dem Riparian Nature Trail oberhalb des Bachbetts leicht bergab, begleitet von Sotol Agaven, Ocotillo und Prickly Pear Kakteen. Dann nähert sich der Weg weiter dem Bach, der von Gräsern, Wildblumen, Büschen und schattenspendenden Cottonwood Trees gesäumt ist. Schließlich erreicht man nach 250 Metern bei einer Bank den offiziellen Umkehrpunkt des Nature Trail. Hier weist ein Schild nach links hinunter zum Bachbett.

Interessanter ist es allerdings, durch die Ufersträucher noch ein kurzes Stück weiter geradeaus zu gehen, denn dort wartet ein idyllischer Canyon mit kleinen Pools und Wasserfällen, umrahmt von glattpolierten Felsterrassen, Moos und grünen Farnen. Hier lohnt es sich, ein wenig zu verweilen und dieses kleine Naturparadies zu genießen.

Canyonlandschaft etwas oberhalb des eigentlichen Trails

Danach geht man zurück bis zum offiziellen Umkehrpunkt und dann dem Schild folgend hinunter ins Bachbett. Dort wendet man sich links und wandert dann im meist ausgetrockneten Bachbett flussabwärts, wobei man sich den Weg mehr oder weniger selbst suchen muss, da es hier keinen ausgewiesenen Trail mehr gibt. Nach etwa 500 Metern verlässt man das Bachbett nach links und kehrt dann über Frenchy's Cabin zurück zum Visitor Center. Achtung: bei Regenfällen ist der gesamte Canyon und das Bachbett sturzflutgefährdet. Daher unbedingt die Wettervorhersage beachten.

Kleine Wasserfälle und Pools am Eingang des Dog Canyon

Dog Canyon National Recreation Trail  

Distanz: 2,9 Meilen one-way bis zur Line Cabin, 5,2 Meilen one-way bis zum High Point Vista
Höhenunterschied: 559 Meter bis zur Line Cabin, 972 Meter bis zum High Point Vista

Vom Trailhead am Visitor Center windet sich der schmale, steinige Weg in vielen Serpentinen an der Steilflanke der Sacramento Mountains bergauf. Unterwegs bieten sich immer wieder eindrucksvolle Blicke hinunter ins Tularosa Valley und das schmale, weiße Band der Gipssanddünen von White Sands weit entfernt am Horizont.

Vom Dog Canyon Trail hat man einen schönen Blick über das Tularosa Valley

Hinter diesem ersten Steilanstieg wendet sich der Pfad etwas nach links und führt dann zunächst leicht bergab, kurze Zeit später dann geradeaus über eine mit Sotol, Mescal Agaven, Ocotillos und Kakteen bewachsene Hochebene, die First Bench, Richtung Dog Canyon. Nach etwa 15 weiteren Minuten wird der Weg, der von nun an dem Canyon stets in einiger Entfernung oberhalb des Canyonrands folgt, wieder etwas steiler.

Eine Wildwestlandschaft wie aus dem Bilderbuch

Nach mehreren kurzen Anstiegen erreicht man schließlich die zweite, von hohen Felsen eingerahmte Hochebene mit einzelnen freistehenden Bäumen und großen, boulderartigen Felsblöcken. Diese Second Bench genannte Hochebene war Mitte des 19. Jahrhunderts Schauplatz zahlreicher Scharmützel zwischen Mescalero Apachen und den Soldaten der 8. US Kavallerie. Von hier führt ein weiterer kurzer Steilanstieg zum schattigen Ufer des Dog Canyon Creek und den von Alligator Junipern eingerahmten Mauerresten der Line Cabin. Dieser schöne Rastplatz ist gleichzeitig der ideale Umkehrpunkt für eine Halbtagestour.

Im Dog Canyon findet man die typische Pflanzenwelt der Chihuahua Desert

Wer vorhat, weiter zu wandern, überquert hier den Bach. Dahinter folgt mit einer Steigung von über 300 Metern auf einer Distanz von knapp einer Meile der steilste Anstieg der gesamten Wegstrecke hinauf zum ‚Eyebrow', einem gewaltigen Felsüberhang. Kurze Zeit später verlässt der Pfad den Canyon und endet schließlich am kieferbewachsenen High Point Vista, einem spektakulären Aussichtspunkt auf das ausgedehnte Tularosa Basin.

Wer die gesamte Tour gerne auf zwei Tage verteilen möchte, kann unterwegs auch zelten. Geeignete Plätze findet man auf der Second Bench, einer flachen, mit trockenen Gräsern bewachsenen Hochebene mit großen, freistehenden Felsblöcken (2,4 Meilen ab Trailhead) oder an der Line Cabin (2,9 Meilen ab Trailhead).

Geführte Touren

1,5 Meilen südlich des Campingplatzes liegt das ehemalige Wohnhaus und Ranchgelände von Oliver Lee aus dem Jahr 1893 (Abzweigung bei Campsite 39). Geführte Touren durch das Gelände finden nur samstags um 10 Uhr und sonntags um 15 Uhr statt. Anmeldung im Visitor Center.

Camping Oliver Lee Memorial State Park

Zum Oliver Lee Memorial State Park gehört ein großzügig angelegter Campingplatz mit 44 Stellplätzen für Zelte und Wohnmobile, die sich auf einen oberen und einen unteren Loop verteilen. Einige der Plätze besitzen schattenspendende Ramadas, Wasser- und Elektrizitätsanschlüsse. Zur Ausstattung gehören auch mehrere Frischwasserstellen mit Handpumpen, eine zentrale Dumpstation, Einfachtoiletten sowie eine sogenannte Comfort Station mit Solarduschen. Einige wenige Sites sind reservierbar, allerdings füllt sich der Campground nur selten, so dass man hier fast immer freie Auswahl hat. Besonders schön ist die Aussicht von den Campsites auf der Westseite der beiden Loops, von denen man einen freien Blick auf das gesamte Tulorasa Basin genießt.

Spektakulärer Sonnenuntergang am Oliver Lee Campground

Information

Oliver Lee Memorial State Park
409 Dog Canyon Rd.
Alamogordo, NM 88310
Tel. 575-437-8284

Karte Oliver Lee Memorial State Park

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