Campingplätze im Südwesten der USA

Campsite im Saguaro Nationalpark, Arizona

Campen als Naturerlebnis

Anders als im meist sehr dicht besiedelten Europa ist das Campen in den USA sehr viel naturnäher und entspannter. Das kommt daher, dass die Campgrounds außerhalb der Städte meist sehr schön in die Natur eingebettet sind und dass die einzelnen Campsites sehr viel großzügiger bemessen sind als bei uns. Dadurch hat man sehr viel Platz und bekommt von eventuell vorhandenen Nachbarn kaum etwas mit. Ausgestattet sind die einzelnen Plätze mit einer Feuerstelle und/oder einem Holzkohlegrill sowie einem großem Tisch mit Bänken. In sehr heißen Gegenden befindet sich über dem Tisch oft zusätzlich ein Sonnen- oder Windschutzdach (Ramada).

Eine besondere Tradition ist in den USA das abendliche Lagerfeuer (campfire), bei dem meist gleichzeitig ausgiebig gegrillt wird. Feuerholz in Bündeln erhält man in Supermärkten, manchmal auch direkt vor Ort bei den direkt im Wald gelegenen National Forest Campgrounds. In besonderen Gebieten wie den Nationalparks oder bei großer Dürre bzw. Trockenheit können offene Feuer auch verboten sein. In diesem Fall wird allerdings explizit darauf hingewiesen. Auf jeden Fall muss man immer dafür sorgen, dass das Feuer vollständig aus ist, bevor man den Platz verlässt.

Camp-Hosts und Self-Registration

Eine weitere Besonderheit in den USA sind die sogenannten 'Camp Hosts'. Diese findet man hauptsächlich auf einfachen Campgrounds in National Forest oder BLM Gebieten. Meist handelt es sich dabei um ältere Personen oder Ehepaare, die auf dem Campingplatz in einem größeren Wohnmobil leben und deren Aufgabe es ist, den Campingplatz in Ordnung halten, nach dem Rechten zu sehen und bei self-pay Stationen die Gebühren einzusammeln. Daneben sind sie auch Ansprechpartner bei Problemen und Fragen.

Bei vielen einfachen Campingplätzen gilt das Prinzip 'first come, first serve'. Dies bedeutet, dass die Stellplätze in der Reihenfolge der Ankunft vergeben werden und nicht reservierbar sind. Dabei hat man meist die freie Auswahl unter allen verfügbaren Plätzen und kann sich seinen Stellplatz selbst aussuchen. Viele Campingplätze sind inzwischen aber auch online reservierbar.

Campsite mit Tentpad im Chaco Canyon, New Mexico

Bei einfachen Campingplätzen sind auch sogenannte Self-Pay Stations verbreitet, bei denen man den Übernachtungsbetrag in einen Umschlag steckt und diesen in eine spezielle Box wirft. Diese Self-Pay Stations befinden sich immer am Eingang des Campingplatzes. Dabei ist die Vorgehensweise wie folgt: Man entnimmt der Box einen Umschlag und sucht sich danach eine passende Campsite. Dort füllt man den Umschlag aus, trennt den oberen Teil ab und heftet diesen mit einer Metallklammer an den Pfosten neben dem Platz. Dieser ist damit für alle sichtbar reserviert. In den Umschlag steckt man den abgezählten Bargeldbetrag, verschließt diesen und wirft ihn dann am Eingang des Campingplatzes in den dafür vorgesehenen Behälter, der oben einen schmalen Schlitz hat. Diese Behälter werden in regelmäßigen Abständen geleert.

Eine weitere Spezialität sind sogenannte 'Walk-In' Campsites. Dies sind Zeltplätze, bei denen man nicht direkt vor dem Platz parken kann wie sonst üblich, sondern auf einem separaten Gemeinschaftsparkplatz, von dem man seinen Zeltplatz nur über einen kürzeren oder längeren Fußweg erreicht. Solche Walk-In Campsites findet man meist auf einfacheren Campingplätzen als Zusatzangebot zu normalen Stellplätzen.

Cottonwood Campground im Big Bend Nationalpark, Texas

Campingplätze

Da die Amerikaner selbst begeisterte Outdoor-Liebhaber sind, ist auch das Angebot und die Auswahl an Campingplätzen im gesamten Südwesten sehr groß. Die einzelnen Plätze unterscheiden sich allerdings sehr stark, was Preis, Ausstattung und Komfort betrifft. Dabei reicht die Spannweite von komfortablen und teuren RV-Parks mit Anschlüssen für Wohnmobile, Waschsalon und Swimmingpool bis zu einfachen National Forest Campgrounds im Wald, die nur einfache Plumpsklos besitzen. Hier eine kleine Übersicht:

RV-Parks für Wohnmobile

Wer mit dem Wohnmobil unterwegs ist, findet in allen größeren Städten und in der Nähe der Nationalparks speziell für Wohnmobile eingerichtete RV-Parks (die Amerikaner nennen ihre Wohnmobile Recreational Vehicle). Die meisten besitzen neben guten sanitären Anlagen auch einen Münz-Waschsalon mit Waschmaschinen (laundry) und Wäschetrocknern (dryer), einen kleinen Laden und einen Swimmingpool. Die einzelnen Stellplätze besitzen in der Regel full hookup, d.h. komplette Anschlüsse für Frischwasser, Abwasser und Strom. Oft findet man auch sogenannte drivethru- Stellplätze, in die man ohne rangieren zu müssen vorwärts hinein- und wieder hinausfahren kann.

Neben diesen Vorteilen gibt es allerdings auch Nachteile. So liegen bei manchen RV-Parks, speziell in den Großstädten, die einzelnen Stellplätze wie bei einem betonierten Parkplatz sehr dicht nebeneinander, so dass man wenig Privatsphäre hat. Daher sollte man sich vor der Buchung sicherheitshalber Fotos der entsprechenden Campingplätze im Internet anschauen. Nur sehr selten haben die RV-Parks auch separate Stellplätze für Zelte.

KOA Campgrounds

Neben diesen meist privat geführten RV-Parks gibt es die KOA-Plätze (Kampgrounds of America), die zu einem privaten Franchiseunternehmen gehören und sowohl für Zelte als auch für Wohnmobile eingerichtet sind. Kinder sind auf den KOA-Plätzen, im Gegensatz zu vielen RV-Parks, immer willkommen. Wer sich eine KOA-Karte besorgt, erhält auf alle Übernachtungen einen Rabatt von 10 Prozent. Die Stellplätze sind meist recht groß mit Tischen, Bänken und Grillmöglichkeit. Zur Standardausstattung der KOA-Campgrounds gehören Münzwaschmaschinen und Trockner, saubere Toilettenanlagen mit warmen Duschen, Kinderspielplätze, manchmal auch ein Swimmingpool.

Auf vielen KOA-Campgrounds kann man daneben kleine Cabins (Blockhütten) mit Veranda und Hängeschaukel mieten. Dabei wird unterschieden zwischen Deluxe Cabins mit eigenem Bad und Küchenzeile und einfachen Standard Cabins. Letztere sind recht spartanisch ausgestattet (ein kleiner Holztisch, eine Heizung und vier Stockbetten mit Matratzen ohne Bettzeug). Sie besitzen auch kein eigenes Badezimmer, d.h. man muss die sanitären Einrichtungen des Campingplatzes mit benutzen. Nähere Infos und Online-Reservierungen für die KOA-Campgrounds findet man unter www.koa.com.

Campingplätze in State Parks

Eine Alternative für alle, die ab und zu auf Komfort verzichten können, sind die landschaftlich sehr schön gelegenen State Parks, deren Stellplätze in der Regel sowohl für Zelte als auch für kleinere Wohnmobile geeignet sind und teilweise Elektrizitäts- und Frischwasseranschlüsse besitzen. Zur Ausstattung gehört daneben meist eine zentrale dumpstation (Abwasserstelle) sowie Komfort-Toiletten und warme Duschen. Die meisten State Parks kann man online im Voraus reservieren. Daneben werden meist einige wenige Stellplätzen nach dem Prinzip 'first come, first serve' vergeben.

Naturnahe Campsite im Lost Dutchman State Park in Arizona

Campingplätze in National Forests und auf BLM-Gebiet

Wer mit dem Zelt, einem Pickup-Camper oder einem kleinen Wohnmobil unterwegs ist, hat darüber hinaus die Auswahl unter den vielen NF-(National Forest) oder BLM (Bureau of Land Management)- Campgrounds abseits der Hauptstraßen. Sie bieten zwar noch weniger Komfort (die sanitären Einrichtungen beschränken sich in der Regel auf Plumpsklos und eine Frischwasserstelle), aber dafür Natur, Einsamkeit und Outdoorerlebnis pur.

National Forest Campground in der Nähe von Dillon, Colorado

Campingplätze in den Nationalparks

Die Campingplätze innerhalb der Nationalparks zählen, was die sanitäre Ausstattung anbetrifft, meist ebenfalls zur Einfachkategorie. Gleichzeitig ist die Anzahl an Stellplätzen aus Naturschutzgründen recht begrenzt, so dass es oft zu Übernachtungsengpässen kommt. Daher sollte man - sofern möglich - Stellplätze in Nationalpark-Campgrounds möglichst lange im Voraus online reservieren. Ist dies nicht möglich, da die Stellplätze nach dem Prinzip 'first come, first serve' vergeben werden, sollte man möglichst früh am Morgen eintreffen, um noch einen freien Stellplatz zu ergattern. Wer dennoch keinen Platz mehr findet oder mehr Komfort sucht, findet in der Regel an den Zufahrtsstraßen oder in den Ortschaften außerhalb der Nationalparks einige Ausweichmöglichkeiten.

Campground Devils Garden im Arches Nationalpark, Utah

Wildes Campen

Wildes Campen ist in Amerika ebenfalls möglich, allerdings nur in National Forests bzw. National Grasslands, auf BLM-Gebiet und in Wilderness Areas. Hier darf man sich auch abseits der Straßen und der ausgewiesenen Campingplätze irgendwo in der Natur ein stilles Plätzchen für die Nacht suchen - vorausgesetzt, man verlässt den Ort so, wie man ihn vorgefunden hat. Verboten ist wildes Campen generell auf Privatland (dazu gehört auch das Stammesgebiet der Native Americans) sowie innerhalb der Nationalparks und Monuments.

Ausführliche Infos zum Wild Campen in den USA

Öffnungszeiten und Reservierungen

Die Öffnungszeiten der Campingplätze richten sich nach Besucheraufkommen, Klima und Höhenlage. Während in den tiefer gelegenen Regionen die Plätze in der Regel ganzjährig geöffnet sind, werden in den Gebirgsgegenden die meisten Plätze zwischen Mitte September und Ende Mai geschlossen. Telefonische Reservierungen sind vor allem für Hauptreisezeit von Anfang Mai bis Ende September zu empfehlen, allerdings ist dies nicht für alle Campingplätze möglich. Hier noch einige Internetseiten für die Online-Reservierung von Campingplätzen:

www.recreation.gov
www.reserveamerica.com.
www.koa.com (nur KOA Campgrounds)

Zeltausrüstung und Campingzubehör

Wer keine eigene Zeltausrüstung hat oder diese nicht mitnehmen möchte, kann sich das meiste an Ort und Stelle in den Outdoorläden größerer Städte (z.B. bei REI) besorgen. Dort findet man alles - von Zelt, Schlafsack und Isomatte bis hin zu Büchern und Landkarten - und dies meist zu günstigeren Preisen als in Europa. Sehr einfache und günstige Campingartikel in begrenzter Auswahl findet man auch bei Walmart. Dabei muss man allerdings starke Einschränkungen hinsichtlich der Qualität in Kauf nehmen.

Empfehlenswert ist es dagegen, bei Walmart eine große Kühlbox aus Plastik zu kaufen, in der man alle Lebensmittel transportieren kann. Gefüllt wird diese regelmäßig mit Eis, das man in jedem Supermarkt und an vielen Tankstellen und Campingplätzen bekommt. In sehr heißen Gebieten empfiehlt sich der Kauf von Blockeis, da dieses wesentlich länger hält als die sonst angebotenen Eiswürfel.

Beste Reisezeit fürs Zelten

Die beste Zeit für einen Zelturlaub erstreckt sich von Anfang/Mitte Mai bis Mitte/Ende September. In ausgesprochenen Gebirgslagen muss man allerdings auch im Sommer mit sehr kalten Nächten rechnen. Wer sich abends ein Lagerfeuer macht, einen warmen Schlafsack besitzt und morgens wartet, bis die Sonne herauskommt, kann aber auch eine solche Frostnacht noch relativ gemütlich überstehen.

Unangenehmer sind da schon die in den Sommermonaten recht häufigen Gewitter - nicht allein wegen des Regens, sondern vielmehr wegen der zum Teil extrem starken Stürme, die den Zeltaufbau mitunter zur akrobatischen Geduldsprobe machen. Die Böen erreichen dabei Windstärken bis zu 150 km/h. Selbst wenn man das Zelt optimal zur Windrichtung aufstellt, kann es dann passieren, dass der Wind plötzlich die Richtung wechselt. Versuchen Sie in diesem Fall, das Zelt mit möglichst vielen Leinen zusätzlich abzuspannen und falls möglich, das Fahrzeug schützend vor das Zelt zu parken.

Wer zeltet, sollte auch bedenken, dass in ausgesprochenen Wüstengebieten die Unterschiede zwischen Tag- und Nachttemperaturen sehr groß sein können. Dies kommt daher, dass es dort keine Vegetation gibt, die die Wärme speichert, so dass es nachts stark abkühlt.