Picacho State Recreation Area  

Die Chocolate Mountains sind Teil der Picacho State Recreation Area

Bundesstaat: California
Höhe: 75 Meter ü.M. (Picacho Peak 509 Meter ü.M.)
Lage: im Lower Colorado River Basin 25 Meilen nördlich von Yuma

Die Picacho State Recreation Area ist ein abgelegenes und nur selten besuchtes Naturschutz- und Erholungsgebiet im äußersten Südosten Kaliforniens. Landschaftlich attraktiv ist bereits die ungeteerte Zufahrtspiste, die die karge und raue Felslandschaft der Chocolate Mountains durchquert und in einer von flachen Seen und Tümpeln durchzogenen Auenlandschaft am Lower Colorado River endet. Hier angekommen hat man die Möglichkeit, naturnah zu campen, am schilfbewachsenen Ufer des Colorado Wasservögel zu beobachten oder auf Wanderwegen oder Jeeptrails die farbigen Badlands und schroffen Vulkanfelsen der Umgebung zu erkunden.

Zufahrt Picacho State Recretion Area

Man erreicht die Picacho State Recreation Area von Yuma bzw. Winterhaven über die 24 Meilen lange Picacho Road, die von der I-8 (Exit 172) direkt nach Norden führt und beim Main Campground in der Nähe des Lower Colorado River endet. Die Strecke ist nur auf den ersten 5 Meilen geteert, der Rest ist eine gut befahrbare 'graded' Dirt Road, die in der Regel gut zu fahren ist, nur staubig und stellenweise etwas steinig. Achtung: hat man 5 Meilen ab der I-8 den Kanal des Picacho Wash erreicht, muss man diesen kurz danach auf einer Brücke nach links überqueren (also nicht weiter geradeaus dem Kanal folgen).

Insbesondere das letzte Drittel der Strecke ist nun ein richtiger landschaftlicher Genuss, denn die Piste durchquert hier in abwechslungsreicher Streckenführung die Chocolate Mountains, ein unzugängliches und wildes Felsengebirge von eindrucksvoller, karger Schönheit. Nach Regenfällen kann sich der Straßenzustand rapide verschlechtern und Senken können überflutet sein. Daher vor Beginn der Tour unbedingt den Wetterbericht einholen.

Unterwegs auf der ungeteerten Picacho Road
Picacho Peak ist ein mächtiger vulkanischer Felsmonolith

Kurz vor Erreichen der Parkgrenze folgt die Picacho Road für einige Zeit dem Little Picacho Wash, einem breiten, von farbigen Felsen und Wüstensträuchern gesäumten Flussbett, in dem sich insbesondere in den Morgen- und Abendstunden oft größere Gruppen von Wildeseln aufhalten. Hier hat man auch einen schönen Blick auf den nordwestlich gelegenen 509 Meter hohen Picacho Peak, einen mächtigen Felsmonolith vulkanischen Ursprungs, dessen Gipfel allerdings nur mit Klettererfahrung und entsprechender Ausrüstung zu erreichen ist.

Klima & Reisezeit

Beste Reisezeit für die Picacho SRA sind die Monate Oktober bis März, wenn sowohl Tages- als auch Nachttemperaturen angenehm sind und die Moskito Saison (April bis Ende Juli) vorbei ist. Besonders schön ist ein Besuch im Frühjahr, wenn in den Bergregionen der Colorado Desert Wildblumen, Kakteen und Ocotillos blühen. Im zeitigen Frühjahr ist die Fluss- und Auenlandschaft des Colorado mit seinen vielen flachen Seitenarmen, Tümpeln und Seen darüber hinaus ein beliebtes Brut- und Nistgebiet für eine große Anzahl an Vögeln, darunter Stein- und Weißkopfseeadler, Kanadareiher, Silberreiher, Blaureiher, Ibisse, Schwalben, Kormorane und Kanada Gänse. Zugvögel kann man sowohl im Frühjahr als auch im Herbst beobachten. Meiden sollte man die schwülen Sommermonate mit ihrer brütenden Hitze und Tagestemperaturen bis zu 45 Grad Celsius.

Flora und Fauna

Zur Picacho State Recreation Area gehören zwei verschiedene Ökosystem. Dies ist zum einen die trocken-heiße Colorado Desert, die den gesamten Süden Kaliforniens dominiert. Diese karge und wünstenhafte Landschaft wird überragt vom schroffen, dunklen Felsengebirge der Chocolate Mountains, die ebenso wie die vorgelagerten farbigen Badlands vulkanischen Ursprungs sind.

Einen starken landschaftlichen Kontrast dazu bildet die feuchtwarme, von vielen Seitenarmen und Tümpeln durchzogene Flusslandschaft des Lower Colorado River, der sich hier langsam und gemächlich durch die Ebene windet. Seine mit Binsen und dichten Schilfgürteln bewachsenen Ufer sind Heimat vieler Wasser- und Zugvögel, die man besonders gut in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden beobachten kann. Etwas weiter vom Ufer entfernt erstreckt sich ein dichter Auenwald, bestehend aus Desert Ironwood, Cottonwoods, Palo Verde Trees, Weiden und Tamarisken, wobei letztere zu den invasiven, also nicht-heimischen Pflanzenarten gehören.

Eine Besonderheit der Picacho State Recreation Area sind die vielen Wildesel, die man in kleinen Gruppen morgens und abends entlang der Zufahrtsstraße beobachten kann, wo sie an den Sträuchern und Büschen am Rande des ausgetrockneten Flussbetts weiden. Wer am Campground übernachtet, kann nachts ihr lautes, durchdringliches Schreien hören, mit dem sie sich gegenseitig verständigen. Daneben leben im Park Maultierhirsche, Waschbären, Kojoten, Bobcats und Berglöwen, in Ufernähe auch Bisamratten, Biber und eine Vielzahl an Reptilien und Amphibien.

Abends und morgens kann man oft Wildesel beobachten

Die Geschichte von Picacho

Besiedelt war das Gebiet des Lower Colorado Basin bereits lange vor Ankunft der Weißen von verschiedenen Stämmen der Great Basin Kultur, die als Jäger und Sammler lebten, gleichzeitig aber auch Ackerbau betrieben. Einfache, aus Lehm gefertigte Boote dienten zur Überquerung des Flusses und mit Holzflößen war man in der Lage, Waren flussauf- oder flussabwärts zu transportieren, um Handel zu treiben.

Als 1862 in der Nähe des Picacho Peak Gold entdeckt wurde, kam es in den Folgejahren zur Gründung einer kleinen Bergbausiedlung namens Rio, die später in Picacho umbenannt wurde. Diese hatte während ihrer Blütezeit von 1890 bis 1910 knapp 2.500 Einwohner, von denen 700 in den Minen beschäftigt waren. Im Ort selbst gab es drei Läden, drei Schulen und mehrere Saloons. Mittels einer Schmalspurbahn wurde das goldhaltige Gestein aus den Minen zum Ufer des Colorado transportiert, wo es in einer großen Erzmühle weiter verarbeitet wurde. Nicht weit davon entfernt befand sich eine Bootsanlegestelle, an der große Schaufelraddampfer anlegen und die Waren auf dem Fluss weiter transportieren konnten.

Der mächtige Strom des Lower Colorado

Erst 1910, als die Ergiebigkeit der Goldminen langsam sank und die großen Dampfschiffe den Unterlauf des Colorado durch den Bau des Laguna Dam nicht mehr befahren konnten, wurden die Bergbauaktivitäten eingestellt. Picacho verfiel zur Ghost Town. Die letzten Überreste der Siedlung versanken 1938 nach dem Bau des Imperial Dam in den aufgestauten Fluten des Colorado.

Sehenswürdigkeiten und Trails

Campground, Upper Dock und Stewart Lake Trail

Fährt man hinter dem Parkeingang weiter geradeaus und dann links, gelangt man zum großen Main Campground des Parks, der aus mehreren Loops besteht. Innerhalb des Campgrounds befindet sich auch die Ranger Station und der eingezäunte Friedhof der einstigen Goldgräbersiedlung Picacho, der 1938 von seinem ursprünglichen Platz am Ufer des Colorado hierher verlegt wurde. Am nordwestlichen Ende des Campgrounds führt eine kurze Stichstraße zum Upper Dock, einer Bootsanlegestelle am Ufer des Colorado River mit Picknickplatz. Ebenfalls am nordwestlichen Ende des Campgrounds beginnt bei Campsite #18 der Stewart Lake Trail, ein 2,5 Meilen langer Rundweg durch die baumbestandene Auenlandschaft des Colorado River und die angrenzende Felslandschaft. Dabei kommt man auch am meist ausgetrockneten Stewart Lake vorbei. Der Weg mündet schließlich bei Campsite #42 wieder in den Campground.

Lower Dock und Picnic Area  

Fährt man am Ende des Campgrounds bei der T-Kreuzung nicht links, sondern rechts, gelangt man zum Lower Dock, einer weiteren Bootsanlegestelle mit einer kleinen, baumbestandenen Picnic Area, von der aus man einen schönen Blick auf den Colorado und die dahinter liegende Bergkette genießt. Direkt daneben befindet sich ein kleiner Badestrand. Allerdings hat das Wasser des Colorado hier eine starke Strömung. Anhand von Informationsschildern erfährt man auch allerlei Interessantes zur Flora und Fauna und zur Geschichte des Ortes.

Picnic Area und kleiner Badestrand am Lower Dock

Stamp Mill Trail und Ice Cream Canyon Trail  

Distanz: 1 Meile one-way zur Stamp Mill, 4,5 Meilen Rundweg über Ice Cream Canyon
Höhenunterschied: 109 Meter
Zufahrt: Richtung Lower Dock/Picnic Area, dann nicht links abbiegen, sondern noch ein kurzes Stück geradeaus
Vom Parkplatz klettert der schmale Pfad rechts einen kurzen, steilen Hang hoch und führt dann in stetigem leichten Auf und Ab durch eine schöne Landschaft aus farbigen Badlands nach Westen. Dabei bieten sich im weiteren Verlauf des Wegs immer wieder schöne Blicke auf die von breiten Schilfgürteln gesäumte Uferlandschaft des Lower Colorado und die dahinter liegende Bergkette. Der Weg endet an der Stelle der einstigen Erzmühle von Picacho (Mill Site #1 und Mill Site #2), von der jedoch nicht mehr viel erhalten ist. Von hier geht es auf gleichem Weg zurück.

Der Stamp Mill Trail durchquert die farbigen Badlands
Das Gestein besteht größtenteils aus vulkanischen Tuff

Ein interessanter Abstecher führt vom Stamp Mill Trail nach etwa 2/3 des Wegs nach rechts in den aus vulkanischem Tuff bestehenden Ice Cream Canyon und folgt diesem 0,5 Meilen bergauf bis zur Einmündung in die Railroad Canyon Jeep Road mit schönem Weitblick auf den Lauf des Colorado. Von hier geht es entweder auf gleichem Weg wieder zurück oder man verlängert die Wanderung zu einer größeren Rundtour. Dafür geht man an der Einmündung der Railroad Canyon Road nach rechts und folgt dann dieser Dirt Road durch eine abwechslungsreiche Felsszenerie nach Osten bis zur Park Road. Auf dieser kehrt man dann zurück zum Parkplatz.

Blick vom Stamp Mill Trail auf die Uferlandschaft des Colorado
Seitenarm des Colorado mit vielen kleinen Seen und Teichen

Taylor Lake Overlook  

Distanz: 2,2 Meilen one-way
Direkt hinter dem Parkeingang mit Self-Pay Station zweigt nach links eine Piste ab Richtung Taylor Lake. Auf ihr sind es knapp 2 Meilen bis zum Taylor Lake Camp (Abzweigung nach rechts), einem kleinen Primitive Campground etwas oberhalb der Flussauen, der nur aus 4 Plätzen besteht. Von dort kann man der nun rauer werdenden 4WD Piste nach etwas weiter folgen bis zum Taylor Lake Overlook, von dem aus man ein großartiges 180 Grad Panorama über den Taylor Lake und das Lower Colorado Basin genießen kann.

Grandioser Fernblick vom Taylor Lake Overlook
Die Schilfgürtel am Ufer sind Heimat vieler Wasservögel

Hinter dem Taylor Lake Overlook wird aus der bisher moderaten Piste ein anspruchsvoller 4WD Jeeptrail, den man nur noch mit einem Geländewagen mit zuschaltbarem Allrad und grobstolligen Geländereifen befahren sollte. Ist man mit dem geeigneten Fahrzeug unterwegs, erreicht man von hier aus in 5 Meilen den Beginn der Indian Pass Road und nach weiteren 6,8 Meilen den Indian Pass (siehe Indian Pass Arches).

Railroad Canyon Jeep Trail und River Overlook  

Distanz: 2 Meilen one-way
Direkt hinter dem Parkeingang zweigt beim Trafohäuschen der Railroad Canyon Jeep Trail (eine 4WD Road) nach Osten ab Richtung River Overlook. Diese staubige, etwas sandige und gegen Ende dann recht steinige Dirt Road folgt zunächst einem relativ breiten Wash und durchquert dann auf einem sehr schmalen, aufgeschütteten Damm die eindrucksvolle Gebirgslandschaft der Chocolate Mountains mit ihren schwarzen, braunen, rostroten, schiefergrünen und ockerfarbenen Felsen. Über den künstlich angelegten, nur einspurig befahrbaren Damm verlief früher das Gleisbett der Schmalspurbahn, mit der das Erz aus den Minen rund um den Picacho Peak zur Mühle am Flussufer transportiert wurde.

Der Railroad Canyon Jeeptrail folgt der alten Eisenbahntrasse
Schroffe Felsgrate aus dunklem Gestein säumen den Wegesrand
Farbenfrohe Felsgruppe in den Chocolate Mountains

Der Railroad Canyon Jeep Trail endet nach 2 Meilen abrupt an einer Abbruchkante oberhalb der farbigen Badlands, an der früher eine hölzerne Eisenbahnbrücke den Canyon überspannte. Von hier aus hat man einen schönen Weitblick über die Flusslandschaft des Lower Colorado und die Bergkette dahinter. Kurz vor Ende der Jeep Road passiert man auch das obere Ende des Ice Cream Canyon Trail, über den man von hier aus absteigen kann zu den Mill Sites # 1 und 2 des Stamp Mill Trail.

Blick vom River Overlook am Ende des Railroad Canyon

Campingplätze Picacho State Recretion Area

Innerhalb des Parks gibt es mehrere Campmöglichkeiten. Hauptcampground des Parks ist der aus mehreren Loops bestehende Picacho Campground, der direkt hinter dem Parkeingang beginnt und mit allen Fahrzeugen gut erreichbar ist. Die Stellplätze hier sind recht großzügig bemessen und haben vor allem im hinteren Teil auch ausreichend Schatten durch große Bäume. Viele der Stellplätze haben ein eigenes Schattendach (Ramada) über dem Picknicktisch. Zur Ausstattung des Picacho Campground gehören auch Solarduschen.

Mit kleineren Pickup Campern und Zelten hat man auch die Möglichkeit, am 2 Meilen entfernten Taylor Lake Camp zu übernachten. Von den 4 Stellplätzen dort ist allerdings nur der erste rechts oben auf einem Hügel zu empfehlen, von dem man auch eine fantastische Sicht hat. Die Campsite auf dem Hügel schräg gegenüber erreicht man nur über einen kurzen, aber sehr steilen und sandigen Fußpfad. Zwei weitere Campsites befinden sich unterhalb auf einer betonierten Plattform. Beide Campgrounds sind first come, first serve.

Daneben gibt es in der Picacho State Recreation Area noch mehrere 'boat-in' Campsites in der Nähe des Flusses, die für Boot- und Kajakfahrern angelegt wurden. Zwei davon, das Outpost Camp (3 Plätze) und das 4S Beach Camp (4 Plätze), beide an der 4WD Road westlich des Taylor Lake Overlook gelegen, können auch mit Fahrzeugen (also von Nicht-Bootfahrern) benutzt werden.

Picacho Campground
Lage: vom Parkeingang weiter geradeaus, dann links
Anzahl Plätze: 54 Plätze für Zelte, Pickup Camper und Wohnmobile
Ausstattung: Picknicktische, Ramadas, Einfachtoiletten, Solarduschen, Trinkwasser, Dumpstation
Öffnungszeit: ganzjährig

Taylor Lake Camp
Lage: am Parkeingang links abzweigen, dann 2 Meilen nach Westen
Anzahl Plätze: 4
Ausstattung: Picknicktische, Ramadas, Einfachtoiletten, Trinkwasser
Öffnungszeit: ganzjährig

Information

Picacho State Recreation Area
Interpark Road at Picacho Road
Winterhaven, CA 92283
Tel. (760) 996-2963 oder (760) 393-3059

Internet: https://www.parks.ca.gov/?page_id=641

  Broschüre und Karte Picacho SRA   (Internet-Link)

  Trails und 4WD Roads Picacho SRA   (Internet-Link)