Bundesstaat: Arizona
Höhe: 1.734 Meter ü.M.
Lage: im Bereich des Paria Canyon - Vermillion Cliffs National Monument, 5 Meilen östlich der Coyote Buttes South
White Pocket - hinter diesem Namen verbirgt sich eines der letzten großen Geheimnisse und Naturwunder des Westens, eine Science-Fiction-Landschaft aus blendend weißen Kissenbergen, riesigen Sandsteinspiralen und ineinander verdrehten, schaumgekrönten, rot-weißen Meereswellen - eine zu Stein gewordene Künstler-Fantasie - Salvador-Dali-Land. Um auf diesen fernen Planeten zu kommen, sind allerdings auch ganz besondere Anstrengungen erforderlich, denn die White Pocket befindet sich - perfekt geschützt von Mutter Natur - im Zentrum eines abgelegenen Wildnisgebiets, umgeben von vielen Meilen tiefem Sand.
Für die Fahrt zur White Pocket gilt das Gleiche wie für die etwas weiter westlich gelegenen Coyote Buttes South, nur mit dem Unterschied, dass die Sandpiste, die zur White Pocket führt, noch um einiges tiefer und durchwühlter ist. Selbst wer es gewohnt ist, mit Geländewagen zu fahren, wird hier schnell an seine Grenzen kommen. Miet-SUV's sind für solche Strecken weder konzipiert noch zugelassen, zudem besteht im Schadensfall kein Versicherungsschutz. Wer es trotzdem versucht, geht also ein sehr hohes persönliches Risiko ein, das zudem noch sehr teuer werden kann. Abschleppkosten können in dieser abgelegenen Gegend gleich 1000 Dollar und mehr kosten.
Hier noch einige Tipps zum Fahren in Tiefsand: unbedingt rechtzeitig vor! der sandigen Strecke den Allradantrieb zuschalten, dann zügig und ohne vom Gas zu gehen mit möglichst konstanter Geschwindigkeit und relativ hoher Drehzahl weiterfahren. Merkt man, dass die Räder anfangen, durchzudrehen (beispielsweise wenn an Steigungen die PS-Zahl nicht ausreicht!), nicht noch mehr Gas geben, denn dann fangen die Räder an, sich noch tiefer einzugraben. Am besten befahrbar ist eine Sandpiste übrigens am frühen Morgen oder wenn es zuvor geregnet hat, denn dann ist der Sand etwas feuchter, griffiger und kompakter. Generell ist es empfehlenswert, in diesem Gebiet mit mehreren Personen bzw. Fahrzeugen unterwegs zu sein, um sich im Notfall gegenseitig helfen zu können oder Hilfe zu organisieren. Man ist hier nämlich wirklich ganz auf sich allein gestellt, selbst die Ranger kommen nur äußerst selten vorbei. Hinzu kommt, dass die meisten Handys (auch amerikanische) in abgelegenen Wildnisgebieten so gut wie nie funktionieren.
Wer eine Tagestour zur White Pocket plant, sollte unbedingt daran denken, dass man für die Fahrt in dieses abgelegene Gebiet aufgrund der schwierigen Strecke mit etwa 2,5-3 Stunden reiner Fahrtzeit rechnen sollte (one-way ab Page bzw. Kanab). Wer morgens oder abends fotografieren möchte, sollte möglichst vor Ort übernachten. Möglichkeiten hierzu gibt es entlang der Dirt Roads oder in der Nähe der Trailheads.
Um zur White Pocket zu gelangen, wählt man zunächst die gleiche Route wie für die Coyote Buttes South. Man fährt also auf der ungeteerten House Rock Valley Road, die zwischen Milemarker 25 und 26 vom Hwy 89 nach Süden abzweigt, knapp 20 Meilen nach Süden und zweigt dann nach links ab auf die ausgeschilderte BLM 1017 (Pine Tree Road) Richtung Corral Valley (WP01). Auf der House Rock Valley Road von Süden, d.h. von der US 89A kommend, erreicht man diese Abzweigung nach ca. 10 Meilen. Hier folgt man nun 6,1 Meilen der BLM 1017 Richtung Osten und biegt dann links ab auf die BLM 1086 (WP04). Achtung: etwa 500 Meter vorher zweigt bereits eine andere Piste nach Norden ab. Die zweite, richtige Piste (BLM 1087) erkennt man jedoch an dem Hinweisschild mit der Aufschrift 'Big Sink'. Ab hier unbedingt den Allradantrieb einschalten, denn jetzt wird es zunehmend sandig! Von dieser Abzweigung fährt man nun 3,8 Meilen nach Nordosten bis zu einer Gabelung, an der man sich links halten muss (WP05). Dies ist nun die BLM 1086. Nach weiteren 3,8 Meilen mündet von links die alternative Zufahrtsroute ein (WP06) und nach weiteren 1,3 Meilen erreicht man schließlich den Parkplatz und Trailhead (WP08). Gesamtlänge der Anfahrt ab House Rock Valley Road: 15 Meilen.
Hinweis: am letzten Stück der Zufahrt zum Trailhead muss man ein Weidetor passieren. Dieses befindet sich knapp 0,2 Meilen vor dem eigentlichen Parkplatz und Trailhead (WP07). Besonders problematisch ist diese Stelle, da das Tor meist geschlossen ist und man vorher anhalten muss, um es zu öffnen. Allerdings befindet sich genau davor meist eine sehr tiefsandige, ausgewaschene Stelle, an der schon viele Fahrzeuge stecken geblieben sind. Daher ist es im Zweifel besser, das Fahrzeug schon vorher an einer geeigneten Stelle abzustellen und die Gegebenheiten vor Ort erst einmal auszukundschaften.
Diese Route kann man wählen, wenn man vorhat. neben der White Pocket auch noch die Coyote Buttes South zu besichtigen. Man sollte diese Route allerdings nur wählen, wenn man über ein Allradfahrzeug mit sehr guter Bodenfreiheit verfügt, da der letzte Teil der Route ab Poverty Flat Ranch sehr tiefsandig und ausgewaschen ist. Für die Zufahrt zweigt man wie bereits oben beschrieben von der House Rock Valley Road ab auf die ausgeschilderte BLM 1017 (Pine Tree Road) Richtung Corral Valley (WP01). Dieser gut befahrbaren Dirt Road folgt man jedoch nur 3 Meilen Richtung Osten bis zur Abzweigung einer weiteren Dirt Road (der BLM 1066) nach links, also Richtung Nordosten (WP03). Achtung, ab hier unbedingt den Allradantrieb einschalten, denn jetzt wird es sandig! Kurz vor der Poverty Flat Ranch verzweigen sich dann die Wege (WP-A2). Nach links (Nordwesten) geht es zum Cottonwood Trailhead bei den Coyote Buttes South, nach rechts zur White Pocket.
Diese äußerst zerwühlte, schwierige Tiefsandpiste führt zunächst zwischen der alten Windmühle und einigen alten Gebäuden hindurch, bergauf zu einem alten Wassertank und dann weiter Richtung Osten, später Norden, bis man nach 1,8 Meilen zu einer Umzäunung gelangt, an der der Weg einen Knick nach rechts macht (WP-A3). Von hier aus fährt man dann (zunächst am Zaun entlang) nochmals 2,8 Meilen Richtung Osten bis zur Einmündung der BLM 1086 (WP06). Hier zweigt man links ab und gelangt dann nach 1,3 Meilen zum oben beschrieben Trailhead und Parkplatz (WP08). Achtung: auch hier wieder auf das Weidetor kur vor dem Parkplatz achten (WP07) und das Fahrzeug ggf. vorher abstellen.
Da das Gebiet der White Pocket etwas kleiner und markanter ist als das der Coyote Buttes South, fällt die Orientierung bei dieser Querfeldeinwanderung etwas leichter. Trotzdem empfiehlt es sich auch hier, ein GPS-Gerät mitzunehmen, den Standort des Fahrzeugs abzuspeichern und sich unterwegs immer wieder die Geländeformationen einzuprägen. Wasser und Sonnenschutz sollte man ebenfalls nicht vergessen.
Vom Parkplatz und Trailhead folgt man den ausgetretenen Fußspuren, die über eine mit wenigen Büschen und Wacholderbäumen bestandene Wüstenlandschaft Richtung Nordwesten führen, wobei man die Felsenburg der White Pocket nur als westlich gelegene Orientierungsmarke, nicht als Ziel benutzt. Bereits nach 0,2 Meilen tauchen geradeaus die ersten weißen Felsgebilde auf, kleine Hoodoos, bizarr geformte Sandsteinhügel. Nur wenige Schritte weiter befindet man sich dann plötzlich in einer unglaublich farbenprächtigen und bizarren Fantasielandschaft aus roten und weißen Sandsteinfelsen, die wie Farbflächen in einem abstrakten Gemälde ineinander überlaufen und zerfließen.
Geht man etwas weiter, gelangt man zu einem mächtigen, sanft ansteigenden Felsenberg, der aus lauter weißen Steinkissen besteht, dann zu einer riesigen rot-weißen Felsspirale und schließlich zu einem kleinen dunkelroten Sandsteincanyon mit weich geschwungenen Wänden, den man auch von innen erkunden kann. Verabschiedet wird man schließlich von einem kleinen Doppel-Hoodoo, der stolz auf einem Hügel thront. Dies ist allerdings nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was die White Pocket zu bieten hat, denn hinter jeder Biegung, hinter jedem Hügel wartet wieder eine neue Entdeckung, eine neue Überraschung. Für Fotografen ist die White Pocket schlichtweg ein Traum, ein schier unglaubliches Form- und Farbenparadies, in dem man Stunden damit verbringen kann, umherzustreifen und all diese wunderbaren Kunstwerke der Natur in Bildern festzuhalten.
Wer nicht mit einem Jeep bzw. SUV mit zuschaltbarem 4WD unterwegs ist oder es einfach nicht riskieren möchte, im Tiefsand stecken zu bleiben, kann inzwischen auch bei mehreren Veranstaltern geführte Touren in das Gebiet buchen. Veranstalter ist beispielsweise Dreamland Safari Tours in Kanab, Utah (265 North 300 West, Tel. 435-644-5506), bei denen man auch im Voraus über ihre Internetseite Termine reservieren oder Touren buchen kann. Die Mindestteilnehmerzahl für die Touren beträgt 2 Personen. Empfehlenswert ist beispielsweise die WHITE POCKET/ COYOTE BUTTES SOUTH COMBO TOUR, bei der man sowohl die Coyote Buttes South als auch die White Pocket besucht.
Geführte Jeeptouren in das Gebiet veranstalten auch Grand Circle Tours in Page, Tel. 928-691-0166 und Paria Outpost (einige Meilen westlich der Paria Contact Station am Hwy 89, Tel. 928-691-1047).
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