Agua Fria National Monument  

Bundesstaat: Arizona
Lage: auf der östlichen Seite der I-17 zwischen Phoenix und Sedona
Höhe: 640 - 1.500 Meter ü.M.

Das erst im Jahr 2000 eingerichtete Schutzgebiet umfasst die wilde, ursprüngliche Canyon- und Flusslandschaft des Agua Fria (span. für kaltes Wasser), eingerahmt von den beiden Tafelbergen Perry Mesa und Black Mesa. Daneben beherbergt das National Monument zahlreiche indianische Siedlungsspuren und Felszeichnungen aus der Zeit vor 1450, die allerdings weit verstreut und nur schwierig zu erreichen sind. Am besten zugänglich ist das Gebiet über den Badger Springs Trail, der nicht weit von der I-17 entfernt beginnt und über einen schmalen Wash hinunterführt zum Bachlauf des Agua Fria und einer Felswand mit gut erhaltenen Petroglyphen. Von hier aus kann man dann dem breiten, von Saguaros und Opuntien gesäumten Canyon flussaufwärts folgen so weit und so lange man Lust hat. Unterwegs laden große, glatt polierte Granitfelsen und Badepools immer wieder ein zu einer erfrischenden Rast.

Geschichte des Agua Fria National Monument

Das Gebiet des Agua Fria National Monument umfasst mit über 450 Siedlungsspuren der prähistorischen Perry Mesa Kultur eine der bedeutendsten archäologischen Fundstellen Arizonas. Auch wenn eine Zuordnung zu den anderen großen indianischen Kulturen des Südwestens nur schwer möglich ist, so weiß man doch, dass der Ursprung in der Hohokam Kultur liegt, die im südlichen Arizona verbreitet war. Die Menschen, die das Tal des Agua Fria und seiner Seitencanyons besiedelten, bauten auf den Feldern im Tal Feldfrüchte wie Squash, Mais und Bohnen an. Ihre einfachen Wohnstätten aus Steinen und Adobeziegeln errichteten sie jedoch an den Hängen der Tafelberge oder noch weiter oben direkt am Rand der steil abfallenden Felsplateaus. Die beiden größten dieser Siedlungen, Perry Tank und Brooklyn Basin, umfassten einst über 300 Räume. Leider ist von den meisten dieser Siedlungen und Wohnbauten außer ein paar verfallenen Grundmauern oder Steinhaufen nicht mehr viel erhalten. Hinzu kommt, dass die meisten dieser Fundstätten in der Vergangenheit unter illegalen Raubgrabungen und Vandalismus zu leiden hatten.

Großer Badepool an der Einmündung des Badger Springs Wash in den Agua Fria River

Neben Siedlungsspuren und Mauerresten hinterließen die Menschen, die hier lebten, auch zahlreiche Felszeichnungen an den dunklen Basaltfelsen der Canyons, die hauptsächlich menschliche Figuren und Tiere wie Hirsche, Bighornschafe, Schlangen oder wilde Truthähne darstellen. Vereinzelt findet man auch abstrakte grafische Symbole wie Spiralen, Quadrate und Kreise. Eine der am einfachsten zugänglichen Rock Art Sites innerhalb des Monuments ist das Petroglyph Panel an der Einmündung des Badger Springs Wash in den Agua Fria River, auf dem zahlreiche Hirsche dargestellt sind. Zu den weiteren bekannten Fundstellen gehört der rote Hirsch bei den Squaw Creek Ruins und das Entensymbol bei den Pueblo Pato Ruins.

Die Hauptblütezeit der Perry Mesa Kultur erstreckte sich von 1250 bis 1450 n. Chr. Danach wurde das Gebiet ebenso wie viele andere indianische Siedlungsgebiet des Südwestens vermutlich aufgrund länger anhaltender Trockenheit verlassen.

Im Mai blühen an den Hängen der Tafelberge die Opuntien

Flora und Fauna des Agua Fria National Monument

Das Agua Fria National Monument besitzt ein halbwüstenhaftes Klima mit relativ häufigen Niederschlägen. Dadurch führt auch der Hauptfluss innerhalb des Gebiets, der Agua Fria River, über viele Monate hinweg Wasser. An seinen Ufern gedeihen üppige Pflanzengesellschaften mit feuchten Sumpfgebieten, Wasserpflanzen, Gräsern und Wildblumen, gesäumt von einem Galeriewald aus Platanen, Weiden und Pappeln. An den etwas trockeneren Hängen der Tafelberge findet man die typischen Pflanzen der Sonora Wüste wie Saguaro Kakteen und Opuntien.

Ebenso vielfältig wie die Pflanzenwelt des Schutzgebiets ist auch seine Tierwelt. So ist der Fluss Heimat geschützter und selten gewordener Fischarten wie Gila Chub und Gila Topminnow. Auch Reptilien wie das selten gewordene und scheue Gila Monster sind hier noch zu finden. Daneben bietet das vielfältige Ökosystem Lebensraum für zahlreiche Säugetiere wie Pronghorn Antilopen, Maultierhirsche, Javelinas und Kojoten. Gelegentlich werden die Flussufer auch von Schwarzbären und Hirschen aus den umliegenden Bergen aufgesucht. Relativ häufig zu sehen sind Bussarde, Falken und Truthahngeier, die weit oben in den Lüften ihre Kreise ziehen.

Truthahngeier erreichen eine Flügelspannweite bis zu 2 Metern

Agua Fria National Monument Sehenswürdigkeiten

Pueblo la Plata

Pueblo la Plata, einst eines der Siedlungszentren der Perry Mesa Kultur, liegt auf einem breiten Felsvorsprung oberhalb des Silver Creek. Es bestand aus 80 bis 90 Wohnräumen, von einem Steinwall umgeben. Rund um die Anlage fand man Spuren künstlich angelegter Terrassen und Felder sowie Ton- und Keramikscherben. Leider sind von der ehemaligen Siedlung nur noch die Grundmauern erhalten, oft von Gräsern und Sträuchern überwuchert.

Um zu der Ruinenstätte zu gelangen, verlässt man die I-17 bei Exit 259 und fährt dann auf der ungeteerten Bloody Basin Road Richtung Südosten. Diese Graded Dirt Road ist außer bei Nässe meist problemlos befahrbar. Vom BLM wird jedoch ein Fahrzeug mit guter Bodenfreiheit empfohlen, da nach 4,9 Meilen der Agua Fria River überquert werden muss, der im Frühjahr recht viel Wasser führt und erst zum Sommer hin austrocknet. Danach führt die Straße wieder bergauf zum Canyonrand der Perry Mesa. Nach insgesamt 8,9 Meilen zweigt man von der Bloody Basin Road nach links ab auf eine schmälere Piste, die wesentlich schwieriger zu befahren ist und auf jeden Fall High Clearance erfordert (GPS Koordinaten N 34° 14' 06", W 112° 01' 38").

Diese endet nach 1,3 Meilen bei einem kleinen Parkplatz mit einem Holzschild mit der Aufschrift 'Pueblo la Plata'. Von hier sind es nur wenige hundert Meter zu Fuß nach Westen zu den steinernen Überresten der einstigen Puebloanlage (GPS Koordinaten N 34° 15' 06", W 112° 02' 00") und zu den steil abfallenden Felsklippen am Canyonrand oberhalb des Silver Creek.

Wanderungen Agua Fria National Monument

Badger Springs Trail  

Trailhead: am Ende einer ungeteerten Stichstraße eine Meile östlich der I-17 (Exit 256)
Distanz: 0,8 Meilen one-way zu den Petroglyphs, weitere 1-2 Meilen entlang dem Agua Fria River
Höhenunterschied: 50 Meter

Von der Interstate Exit 256 fährt man auf der ungeteerten Badger Springs Road eine Meile nach Westen bis zu einem Parkplatz am Beginn des Trails. Diese Dirt Road ist stellenweise etwas holprig mit Steinen und Schlaglöchern und sollte daher von PKW und Wohnmobilen mit Vorsicht befahren werden. Vom Trailhead, an dem sich auch ein Wegweiser befindet, wandert man dann entlang dem meist ausgetrockneten Badger Springs Wash knapp eine Meile leicht bergab bis zur Einmündung in den Agua Fria River. Hier befindet sich meist ein tiefer Pool, an dem viele Wanderer eine Picknickpause einlegen. Linkerhand führen Fußspuren zum Fuß einer Felswand, an der sich etwas oberhalb ein großes und sehr gut erhaltenes Petroglyph Panel mit Darstellung mehrerer Hirsche befindet.

Das Petroglyph Panel befindet sich oben an einer Felswand

Nachdem man dies ausgiebig besichtigt und fotografiert hat, folgt man dann einfach dem schmalen Pfad, der auf der linken Seite des Agua Fria flussaufwärts führt. Wer Lust hat, kann auch direkt im Bachbett wandern, in dem viele große Granitfelsen liegen, über die das Wasser plätschert und immer wieder kleine Pools bildet. Besonders schön ist eine solche Flusswanderung im Frühjahr, wenn das Wasser des Agua Fria noch frisch und kühl ist und der Wasserstand recht hoch. Im Hochsommer trocknet der Fluss dagegen weitgehend aus.

Boulder Hopping im Bachbett des Agua Fria River

Wandert man weiter, werden die Felsblöcke immer seltener und die Flusslandschaft flacher, breiter, lieblicher. Der Weg verläuft nun recht weit oberhalb an den von Kakteen gesäumten Hängen. Wer unten im Bachbett weiter geht, erlebt eine Auenlandschaft mit viel sattem Grün, das Ufer gesäumt von großen, schattigen Bäumen. Hier hat man die schöne Natur meist ganz für sich allein und je weiter man geht, desto mehr verstärkt sich das Gefühl, in einem kleinen Naturparadies unterwegs zu sein, das mit seinem klaren Wasser inmitten der sonst eher trockenen Wüstenlandschaft vielen seltenen Pflanzen- und Tierarten einen einzigartigen Lebensraum bietet.

Liebliche Auenlandschaft am Oberlauf des Agua Fria River

Übernachtung und Camping

Das das Gebiet vom BLM verwaltet wird, ist sogenanntes 'wildes' Campen und Zelten innerhalb des Schutzgebiets gestattet. Ausgewiesene Zeltplätze gibt es allerdings nicht und wer einen Platz sucht, muss sich mindestens 60 Meter von Wasserläufen entfernt halten. Auch sollte man darauf achten, biologisch abbaubare Seife zu benutzen und möglichst bereits vorhandene Lagerstellen auf festem Untergrund für sein Zelt auszuwählen.

Wer mit einem Wonmobil unterwegs ist, kann in einem von drei RV Parks in Black Canyon City übernachten. Motels findet man nördlich des Agua Fria National Monument in Cordes Lakes oder in Camp Verde, südlich des Monument im Bereich der Großstadt Phoenix.

Black Canyon Ranch RV Resort
33900 South Old Black Canyon Highway, Black Canyon City
Anzahl Plätze: 107 RV-Plätze (alle mit full hookup)
Ausstattung: Toiletten, Duschen, Waschmaschinen, beheizter Swimmingpool und Spa
Öffnungszeit: ganzjährig

Information Agua Fria National Monument

Agua Fria National Monument
Monument Administration
21605 N. 7th Avenue
Phoenix, AZ 85027-2929
Tel. (623) 580-5500

Internet: https://www.blm.gov/node/8929

Karte Agua Fria National Monument

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